Geposted von EddieCochran,
Sprout ist zufrieden mit dem Saisonstart: Team-Manager Daniel Paulus spricht über die Neuzugänge Paweł 'dycha' Dycha und Tomáš 'oskar' Štastný sowie kommende Aufgaben und Ziele. Ein gut gelaunter Sprout-Manager meldet sich per Telefon am Freitagmittag zum Interview mit 99Damage. Viel Trubel herrscht im Hause Daniel Paulus‘, denn die kleinen Neffen und Nichten des Mannes wuseln kurzzeitig deutlich hörbar im Hintergrund herum. Viel Trubel hat Daniel Paulus auch beruflich in den vergangenen Wochen hinter sich. Die neue Saison ist mit den zwei Neuzugängen oskar und dycha gestartet, Sprout wurde in der ESL Pro League zurückgestuft und für die Qualifikation zum ESL One Rio 2020 steht das Team im Closed Qualifier.

Absage an FLASHPOINT

Einen Stressfaktor weniger hat sich Sprout mit der Absage an die im Februar gegründete amerikanische Liga FLASHPOINT vom Hals geschafft. Das deutsche Team hatte wie BIG eine Einladung dafür erhalten. „Wir haben uns gegen eine Teilnahme entschieden“, sagt Paulus. Als Grund gibt er einerseits die längere und notwendige Anwesenheit in den USA an und andererseits die Terminkollisionen mit Veranstaltungen der ESL. „Natürlich konkurrieren beide Veranstalter miteinander. Aktuell ist die ESL mit ihren Veranstaltungen weltweit die Nummer eins, daran gibt es nichts zu rütteln.“


Dabei hätte Sprout allen Grund, sauer auf die ESL zu sein. Zu Beginn des Jahres wurde bekannt, dass die Berliner im Rahmen einer Neustrukturierung aus der ESL Pro League in die ESEA Mountain Dew League S33 EU abgestuft wurden, obwohl das Team normalerweise in der Relegation hätte antreten dürfen. Die andere deutsche Top-Organisation BIG hatte sogar den Klassenerhalt sportlich geschafft, muss in der anstehenden EPL-Saison aber trotzdem zuschauen.

Paulus atmet tief durch und ordnet das Geschehen professionell ein: „Natürlich waren wir sauer. Alles andere wäre eine Lüge. Doch ich blicke auch aus der Perspektive des Business auf diese Entscheidung. Es ist bekannt, dass wirtschaftliche Gründe mit ausschlaggebend waren für diesen Schritt.“ Als Beispiele nennt er die Bilanzen von Teams wie Cloud9 und Veranstaltern wie der ESL. Gameswirtschaft berichtete im September des vergangenen Jahres von roten Zahlen bei der ESL. Dan Fiden, Präsident der Organisation Cloud9, sagte in einem Interview mit DBLTAP, dass Counter-Strike ein Millionen-Verlustgeschäft für seine Organisation sei.

ESL glättet Wogen

Freilich hätte Sprout die Informationen über die Rückversetzung gerne früher bekommen. Die Wogen hat die ESL aber schnell geglättet: „Die ESL hat sich im Nachhinein uns gegenüber vorbildlich verhalten. Die Verantwortlichen haben uns den Schritt nachvollziehbar erklärt“, sagt Paulus. Fakt ist, Sprout will zurück in die ESL Pro League. Das macht der Manager unmissverständlich klar.

Die Umstrukturierung der ESL betrifft nicht nur die Pro League. Der Manager erkennt an dem veränderten ESL-System auch Vorteile: „Der Modus ist nun durchlässiger, um Slots bei großen Events bekommen zu können. Beispielsweise hat sich BIG durch den Sieg in Leipzig einen Platz bei den DreamHack Masters gesichert.“

Die DreamHack Open Leipzig 2020 war der erste große Offline-Auftritt von Sprouts neuem Lineup mit oskar und dycha. Obwohl das Team in der Gruppenphase ausgeschieden war, gerät der Manager hörbar ins Schwärmen, wenn es um das Team mit den Neuzugängen geht. Sprout ist nun wieder international – das bedeutet die Umstellung der Kommunikation auf Englisch. „Im Bootcamp haben wir komplett auf Englisch geredet. Irgendwie war das schnell wieder Normalität.“


Der Tscheche oskar und der Pole dycha haben bei ihren ersten Auftritten ihr großes Potential bereits aufblitzen lassen. „Ich bin mit dem aktuellen Stand der beiden zufrieden. Natürlich braucht das Team Zeit, um zusammen zu finden. Aber oskar hat schon gezeigt, was er für ein Biest sein kann. Er war nicht umsonst einmal in der Top 20 der weltbesten Spieler.“ Aktuell arbeite der Tscheche akribisch an seiner Form, sagt Paulus. „Wir hoffen natürlich, dass die Leistungskurve weiter nach oben geht.“


Pawel Dycha hingegen ist noch ein Youngster – der jedoch mit reichlich Vorschusslorbeeren ausgestattet ist. Dessen Ex-Trainer Mariusz 'Loord' Cybulski adelte ihn zum aktuell besten Spieler in Polen. „Pawel ist eine Frohnatur, das hat sich im Bootcamp gezeigt. Im Spiel macht er unfassbare Frags. Was ich sehr an ihm schätze, ist, dass ihm mehr am Erfolg des Teams liegt, als die beste individuelle Statistik zu haben“, sagt der Sprout-Verantwortliche.

enkay J arbeitet hervorragend

Paulus betont, dass dieser Spirit in der gesamten Mannschaft herrscht. Ob Timo 'Spiidi' Richter, Josef 'faveN' Baumann, oskar oder Denis 'denis' Howell – jeder fügt sich in seine Rolle, um das Bestmögliche für das Team herauszuholen. „Unser Anspruch ist, dass wir das Niveau des vergangenen Jahres wieder erreichen wollen. Ein Schlüsselfaktor dafür ist die hervorragende Arbeit unseres Coaches Niclas 'enkay J' Krumhorn, der unermüdlich mit dem Team trainiert. Wenn das neue Lineup besser eingespielt ist, wollen wir uns stetig verbessern und mehr erreichen als bisher. Für dieses Ziel haben wir unsere Spieler auch mit langen Verträgen ausgestattet, um konstant wachsen zu können. Bis auf das frühe Ausscheiden bei der DreamHack sind wir auf einem guten Weg und können aktuell mithalten.“


Sprout hat die Qualifikation für den Closed Qualifier des Majors in Brasilien geschafft. Zudem spielt das Berliner Team in der Mountain Dew League und in der nationalen ESL Meisterschaft. Davor steht eine Menge Training auf dem Plan. „Die Jungs praccen unheimlich viel und sind absolut fokussiert“, sagt Paulus.

Der Fokus von Daniel Paulus richtet sich kurzzeitig wieder auf die Neffen und Nichten, die voller Neugier nach dem Telefon fragen. Die Kinderstimmen ebben schnell wieder ab. Der Manager hat viel zu tun in nächster Zeit. „Ich bin jeden Tag 24 Stunden für mein Team da“, sagt er. Dann muss er wieder los – der Terminkalender von Sprout ist immer voll.

Foto: Sprout

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