Geposted von xshiggyxHD,
Kommende Woche startet die Gruppenphase der ESL Pro Series. Die besten acht Teams aus den fünf Qualifikationscups kämpfen um einen Platz auf den Finals. Diese Season ist die erste Spielzeit, bei der die Teams sich zuvor nicht in einer Liga gegeneinander beweisen mussten. 99Damage zieht ein Zwischenfazit des neuen Systems und analysiert Vor- und Nachteile. Das neue System im Überblick

Der erste Teil der Season besteht aus fünf Cups. Elf EPS-Teams stehen dabei als Teilnehmer für jeden Cup fest. Hinzu kommen die besten fünf Teams der ESL A-Series. In jedem Cup gibt es 600 EUR Preisgeld verteilt auf die ersten vier Plätze. Zudem erhält jedes teilnehmende Team Punkte für jeden Cup. Je besser es abschneidet, desto mehr Punkte erhält es.

Punkte- und Preisgeldverteilung in den Cups:
1. Platz: 75 Punkte + 300 EUR
2. Platz: 50 Punkte + 150 EUR
3./4. Platz: 30 Punkte + 75 EUR
5.-8. Platz: 15 Punkte
8.-16. Platz: 5 Punkte

Die acht Teams, die am meisten Punkte aus den Cups sammeln konnten, treffen in der Gruppenphase aufeinander, die online im GSL-Format ausgetragen wird. Dabei werden zwei Gruppen mit je vier Mannschaften gebildet. Die beiden Erstplatzierten nach der Cupphase kommen in Pool 1, Platz drei und vier in Pool 2, die Plätze fünf bis acht kommen in Pool 3. Zunächst werden die Mannschaften aus Pool 1 in die Gruppen aufgeteilt. Diese beiden bekommen dann einen Gegner aus Pool 3 zugelost, haben aber ein Vetorecht und können somit einen Gegner ablehnen. Nachdem die jeweiligen Gruppenköpfe ihre Gegner zugelost bekommen haben, werden die Teilnehmer aus Pool 2 auf die beiden Gruppen aufgeteilt, danach erhalten sie aus Pool 3 ihren Gegner. Alle Teilnehmer dieser Phase sind automatisch für die nachfolgende EPS-Season als EPS-Teilnehmer qualifiziert.

Die zwei besten Teams der Gruppen qualifizieren sich dann für die Finals, die im klassischen Single-Elimination-Modus offline ausgetragen werden. Dabei wird das Siegerpreisgeld von 4.000 EUR ausgespielt, ein Spiel um Platz 3 entfällt, da beide ein Preisgeld in Höhe von 750 EUR erhalten.

Preisgeldverteilung nach der Cupphase:
1. Platz: 4.000 EUR
2. Platz: 2.000 EUR
3./4. Platz: 750 EUR
5.-8. Platz: 250 EUR

Die Vorteile

Für die Teams aus der A-Series ist es nun möglich, um den Titel mitzuspielen. So ist es auch Nachwuchsspielern aus kleineren Teams möglich, sich mit den besten Akteuren Deutschlands zu messen. Tatsächlich kommen drei der acht Mannschaften in der Gruppenphase aus der A-Series. Im alten System wäre es jenen nicht möglich gewesen, in die Playoffs einzuziehen. Zudem gibt es jetzt pro Woche nicht mehr zwei Spieltage, was eine große Belastung für die Spieler darstellte. In diesem Zusammenhang fallen auch die Matchverschiebungen bzw. Wildcards weg, die im alten System oft Einsatz fanden und Strafpunkte für die Teams, gefolgt von Preisgeldabzug zur Folge hatte.

Insgesamt ist festzustellen, dass die neue unberechenbare EPS interessanter geworden ist. Dies ist einerseits aus der Seite der Clans zu sehen. So wäre es ohne den Systemwechsel Teams wie mousesports oder 3DMAX verwehrt geblieben an der EPS teilzunehmen. Damit ist ein Anreiz für Clans und Organisationen geschaffen worden, auch kleinere Teams aus der A-Series unter Vertrag zu nehmen. Andererseits ist die ESL Pro Series auch für die Zuschauer attraktiver geworden. Dies beweisen die Zuschauerzahlen: Während in der Summer Season noch maximal 2.371 Zuschauer ein Spiel verfolgten, so waren es in der aktuellen Season knapp 4.000. Dies hängt auch damit zusammen, dass die besten Teams mehrmals gegeneinander spielen und jedes Spiel durch das Single-Elimination-System innerhalb der Cups eine besondere Brisanz hat. Zudem sind die Seitenaufrufe unserer Coverage im Vergleich zur kompletten Vorjahresseason um 70.000 Aufrufe gestiegen. Das machen 45% mehr Klicks als noch in der Summer Season, obwohl die Winter Season noch nicht beendet ist.

Alles in allem lässt sich erkennen, dass die EPS durch den Systemwechsel unberechenbarer geworden ist. So wurde beispielsweise der Sieg von Death.Energy im ersten Cup nur von den wenigsten erwartet. Doch heißt unberechenbarer auch besser? Nicht unbedingt und damit kommen wir zu den Nachteilen.

Die Nachteile

Eines steht fest: die Begegnungen sind unberechenbarer geworden. Dies hängt unter anderem damit zusammen, dass sich die Teams nicht mehr konkret auf einen Kontrahenten bzw. eine Map vorbereiten können. Die Teams erfahren erst direkt am Turniertag ihren Erstrundengegner und die Map wird mit einem Mapvote unmittelbar vor dem Spiel bestimmt. Das erschwert die Vorbereitung der Teams ungemein und jedes Team muss sich auf mindestens vier Maps vorbereiten, was ein häufigeres Training erfordert und so die Zeitersparnisse, die der Wegfall eines zweiten Spieltags in der Woche hatte, relativiert.

Des Weiteren stellt es sich als durchaus belastend heraus bis zu vier Spiele an einem Abend zu haben. So begann das Finalspiel frühestens 22.00 Uhr und nach drei kurz zuvor gespielten Matches und möglicherweise einem langen Arbeitstag kann es zu Konzentrationsproblemen kommen. Außerdem können zumindest in der ersten Runde nicht mehr alle Spiele übertragen werden. Dies hat zur Folge, dass die Erstrundenmatches vermeintlich schwächerer Teams außen vor bleiben.

Zudem kann man zumindest in dieser ersten Season eine gewisse Ungerechtigkeit in dem Losverfahren der ersten Runde erkennen. Während EPS-Teams, wie die dotpiXels, MTF.Gaming oder Team Wild Fire in der ersten Runde in allen fünf Cups auch EPS-Teams zugelost bekamen, mussten die EnRo GRIFFINS lediglich einmal in der ersten Runde gegen ein EPS-Team antreten. Dieses Problem dürfte sich aber nächste Season erledigt haben, da es dann nur noch acht EPS-Teams gibt und so jedes EPS-Team theoretisch auf einen Gegner aus der A-Series treffen könnte und Teams wie 3DMAX oder mousesports sich nicht mehr durch die A-Series qualifizieren müssen.

Persönliches Fazit

Festzustellen ist, dass das neue Spielsystem der EPS sowohl Vor- als auch Nachteile hat. Für mich überwiegen jedoch die Vorteile. Es scheint im Trend zu liegen, dass E-Sport-Organisationen und Turnierveranstalter von Ligensysteme auf Cupsysteme umsteigen und Gruppen im GSL-Format austragen. Und tatsächlich dies nicht ohne Grund: Zuschauern ist es nun zwar nicht mehr möglich, alle Spiele uneingeschränkt live zu verfolgen, aber dennoch werden immer neue Zuschauer vor den Stream gelockt. In einem so kurzlebigen Sport, wie er der E-Sport nun einmal ist, mit allen Spieler- und Clanwechseln und der Vielfalt an Ligen und Turnieren, scheinen unberechenbare 'Ein-Tages-Turniere' besser anzukommen, als Ligen im klassischen System die sich über mehrere Monate ziehen. Selbst wenn auch dieses System noch an manchen Stellen Schwächen aufweist, so hat es doch geholfen, einer allmählich eingestaubten ESL Pro Series neuen Schwung zu verleihen, auch ohne neue große Offline-Events zu veranstalten. Die Tür für neue Wege scheint nun offen zu sein und damit dürften vor allem Kritiker vor der Saison nach der ersten Saison etwas anders über das System denken, denn es hat durchaus seine Reize.

Am Montag startet die Gruppenphase der EPS in Deutschland und damit beginnt der Kampf um die vier Plätze auf den Finals am 14. Dezember in Köln. 99Damage wird euch wie immer auf dem Laufenden halten und alle Spiele live übertragen.

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