Geposted von Sargannooblike,
In den letzten Wochen und Monaten hat sich ein neuer Trend entwickelt, der nun auch in der eSport-Szene bereits angekommen ist. Wir blicken heute auf das Thema "Swatting" - ein bedrohlicher Trend, der in den Vereinigten Staaten aktuell immer öfter vorkommt. In diesem Artikel schauen wir einmal genauer, was Swatting wirklich ist. Was steckt dahinter und welche bekannten Leute waren bisher betroffen? Das Wort Swatting sagt eigentlich schon alles aus: SWAT ist die Abkürzung für "Special Weapons and Tactics" - sie sind die Spezialeinheit der Polizei in den Vereinigten Staaten. Genau diese stehen auch im Mittelpunkt des Swatting. Dort behaupten Fremde, die die Adressen ihrer Opfer kennen, es gäbe einen Amoklauf oder eine Geiselnahme. Daraufhin rückt ein SWAT-Team zum Einsatzort aus und trifft dort auf komplett überraschte und in erster Linie natürlich unschuldige Bewohner. Die Beispiele dafür sind leider zahlreich: erst vor zwei Wochen wurde Jordan 'Kootra' Mathewson während seines Twitch-Livestreams vor laufender Kamera "geswattet". Dieser bemerkte vorher noch, wie die Nebenräume gesichert wurden. Seine Reaktion: „What in the world, I think we're getting swatted". Man muss ihm lassen, er hat die Situation gut gehändelt.



Das wohl berühmteste Beispiel in der CS:GO-Szene ist jedoch Jordan 'n0thing' Gilbert von Cloud9.
Zum Glück passierte die Festnahme diesmal nicht vor laufender Kamera, da n0thing vorher den Raum verließ, aufgrund von Geräuschen vor der Tür. Vier Minuten später sah man im Livestream drei Polizisten das Zimmer sichern, einer sah unters Bett, dann verschwanden sie wieder. Auch Jordan Gilbert kehrte nach 20 Minuten zurück und machte weiter, als sei nichts geschehen.



Im eSport kommen die Meldungen wohl meist von schlechten Verlierern, die sich auf diese Art und Weise rächen wollen. Nicht nur Counter-Strike ist davon betroffen, auch in Call of Duty und Minecraft ist Swatting schon vorgekommen. Außerhalb des eSports sind primär Prominente betroffen: Notrufe aus den Villen von Justin Bieber, Miley Cyrus oder Kim Kardashian gab es auch schon. Teils rückte die Polizei mit über 12 Streifenwagen und mehreren Helikoptern an. Das Ganze klingt auf den ersten Blick ziemlich harmlos, fast schon nach einem Streich von Kindern. Doch dieser Trend ist äußerst kostspielig, gefährlich und für die Opfer verstörend.

Die Einsätze der Spezialeinheiten sind sehr kostenintensiv, zumal meist auch anliegende Wohnungen oder Schulen vorsorglich geräumt werden. Außerdem ist es nur eine Frage der Zeit bis es bei solchen Situationen zu Fehlern kommt. Nicht jeder reagiert unter Stresssituationen so abgeklärt wie Jordan Mathewson. Wenn dabei Menschen verletzt werden, wird aus einem harmlosen Scherz sehr schnell bittere Realität. Etwas was sicher auch die Täter nicht beabsichtigen. Noch schlimmer ist dabei die Desensibilisierung, die dadurch entsteht. Wenn man als Polizei oft mit falschem Alarm zu tun hat, ist es schwer sich immer top zu motivieren. Ein noch schrecklicheres Szenario: ein richtiger Alarm kann nicht wahrgenommen werden, weil das SWAT-Team gerade dieser Kinderei hinterherjagen muss. Zu allem Überfluss werden wenige der Übeltäter am Ende gefasst, denn es reichen meistens einfache technische Tricks, um die Notrufe abzusetzen und dabei selber unerkannt zu bleiben. Viel wichtiger jedoch ist das Warum. Die Polizei in Hollywood vermutete Langeweile und Spaß am Verbotenen, sicherlich spielen auch soziale Anerkennung durch Mutproben und eben spontane Rache eine Rolle.

Was bleibt am Ende zu sagen? Swatting ist leider kein Spaß, sondern nicht zu Unrecht eine Straftat. Die jüngsten Fälle betreffen leider auch die CS:GO Szene und zeigen doch, wie unreif manche der Spieler sind. Das hilft weder dem Image des eSports noch den schlechten Ruf von Counter-Strike zu verbessern. Man sollte nie vergessen: Call of Duty, Counter-Strike oder Minecraft sind nur Spiele. Es gibt keinen Grund seine Ingame-Aggressionen so zu äußern, dass andere dabei in Gefahr geraten. Wenn es einem zu viel wird, sollte man erwachsen reagieren und schaltet einfach aus!

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