Geposted von X-Ray,
Die Counter-Strike: Global Offensive-Szene ist voll von Leuten, die sich oft nicht zurückhalten können, wenn es ein kontroverses Thema zu diskutieren gibt. Dann hagelt es Beleidigungen, Anschuldigungen und Flames gegen Mitdiskutierende, Diskussionsleiter und die Personen, die Subjekt des Konflikts sind. Mit dieser News möchte ich ein wenig dagegenhalten und nach der weihnachtlichen Zeit für Frieden und Besinnung plädieren. Eine Meinung von Samuel 'X-Ray' Cornelius. Man sagt, unter der Dusche kommen die besten Ideen. Vielleicht mag die Umsetzung dieser Idee, die unter solchen Umständen entstanden ist, nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein, vielleicht für ein paar Menschen ein Wasserfall, für einige der stete Tropfen, der den Stein höhlt oder der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Doch welchen Effekt dieser Text auch hat, er will jetzt geschrieben werden, denn er enthält einiges, was mir schon lange auf der Seele brennt.

DreamHack Bucharest 2013

Ich bin ein sehr friedfertiger und harmoniebedürftiger Mensch, der immer sehr traurig wird, wenn die fnatic-Diskussion wieder nach einer sehr kurzen Eiszeit aufgetaut wird. Natürlich sind die Spieler von fnatic nicht immer ganz unschuldig, doch die Ausmaße, die alles angenommen hat, haben ein gewisses Maß überschritten. Explosiv begonnen hat diese anhaltende Kontroverse wohl auf der DreamHack Bucharest 2013, als nach dem Gruppenphasespiel zwischen fnatic und den Landsmännern von den Ninjas in Pyjamas ein Fehler der Admins in der Overtime für den Zündstoff sorgte. fnatic gewann das Spiel, die Ninjas legten Protest ein, die zweite Halbzeit der Overtime wurde erneut gespielt, fnatic gewann erneut und verweigerte im Anschluss den Handschlag und rief den Ninjas noch einige unsportliche Bemerkungen zu. Zum ersten Mal war das schwedische Team Objekt einer heftiger geführten Diskussion, die immer wieder neues Feuerholz bekommen sollte.



Hetzjagd gegen jw

Im Besonderen haben sich die Verantwortlichen Jesper 'jw' Wecksell ausgesucht. Der Hate gegen jw ist schon lange beinahe Bestandteil und Kultur der Szene. Der Schwede wird aufgrund der subjektiven Wahrnehmung vieler öffentlich als "pig" bezeichnet und in Fotomontagen verunglimpft. Ich stelle mir dann die Frage, was diese Personen von solchen Aktionen haben. Brauchen sie das um sich selbst besser zu fühlen, weil sie im richtigen Leben auf den schlechtesten Plätzen sitzen müssen? Denn ich will eigentlich niemandem unterstellen, dass er von Grund auf böse ist und zu grundlosen Gemeinheiten neigt. Diese Leute spielen durch ihr unbedachtes Verhalten und ihr Cyber-Mobbing allerdings mit der Psyche der Betroffenen und an der Psyche hängen nicht selten auch Menschenleben.

Cheat-Anschuldigungen

Im Vorfeld des letzten großen Majorevents im Jahr 2014 um 250.000 US-Dollar, der DreamHack Winter wurde das Thema Cheating nicht nur in Frankreich durch die beiden VAC-Bans aufgebauscht, auch über die Spieler von fnatic wurde viel diskutiert. Neben jw, Freddy 'KRiMZ' Johansson stand ganz besonders Robin 'flusha' Rönnquist im Verdacht unerlaubte Hilfsmittel zu verwenden, was durch viele verdächtige Spielszenen untermauert wurde. Jedoch wurde aus den Spekulationen im Laufe der Zeit eine regelrechte Hexenjagd. An dieser Stelle ein Appell an jeden einzelnen, der sich für diese Thematik interessiert. Ich glaube, inzwischen hat jeder diese Szenen gesehen und sich ein Bild machen können. Ich persönlich halte die Szenen auch für äußerst verdächtig und gehe davon aus, dass das nicht nur Zufall sein kann. Doch Beleidigungen und Drohungen bringen zum jetzigen Zeitpunkt auch nichts mehr. Nun ist es an den Entwicklern von Valve, die entsprechenden Überprüfungen in die Wege zu leiten und im Ernstfall einen VAC-Ban zu verhängen. Die diversen Threads auf hltv.org oder bei uns im Forum von 99Damage schüren nur den Hass und zeigen dieses Gesicht der internationalen Szene, welches eigentlich keiner sehen will.

DreamHack Winter 2014

Der Supergau kam dann schließlich auf der DreamHack Winter 2014. Ich hatte die Gelegenheit, vor Ort nahe am Geschehen zu sein und die Stimmung, sowie die Nachwirkungen live miterleben zu können. Während dem Viertelfinale zwischen LDLC.com und fnatic verwendeten die Spieler aus den Reihen der Schweden auf de_overpass einen Boost, welcher laut Regelwerk nicht erlaubt ist und drehte damit eine beinahe aussichtslose Situation. Diese Aktion wurde vor Ort von den Zuschauern, die natürlich für ihr Heimteam jubelten, extrem gefeiert, da sich noch niemand über die Regelwidrigkeit im Klaren war. Im Anschluss an die Partie legte LDLC.com Protest ein. Nach einigem Hin und Her entschieden sich die Admins dafür, die zweite Halbzeit erneut austragen zu lassen. Daraufhin setzte sich fnatic hin und zeigte auf, dass auch die Franzosen einen regelwidrigen Boost verwendet hatten. Es folgte eine lange Diskussion, bei welcher es fast unmöglich war etwas zum aktuellem Stand zu erfahren, da alles hinter versiegelten Türen geklärt wurde. Mitten in der Nacht - ich hatte gegen drei Uhr morgens aufgegeben und war zurück im Hotel - wurde die Entscheidung veröffentlicht: Die Map sollte komplett wiederholt werden. Doch bevor es dazu kommen konnte, änderte fnatic am nächsten Mittag die Route und gab das Spiel gleich auf. Gerüchte besagen, dass hier auch die Sponsoren ihre Finger im Spiel hatten, doch auch wenn ich die Beweggründe nicht verstehe, bin ich doch der Meinung, dass es für diesen Schritt Größe benötigt. Denn damit verzichtete fnatic auf die Chance auf mindestens 12.000 US-Dollar mehr Preisgeld.



Fazit

Ein Fazit zur Darstellung dieses kontroversen Teams bei der Organisation von fnatic fällt nicht leicht. Auf der einen Seite stehen natürlich die oben diskutierten Fehltritte, bei welchen sicherlich immer zumindest ein Mitverschulden bei den Spielern von fnatic liegt, doch muss man auch betrachten, dass fnatic aktuell zu den besten Teams der Welt (Platz eins im 99Damage-Teamranking) zählt und nach der DreamHack Winter 2013, SLTV StarSeries X Finals und den ESEA Season 17 Finals regelmäßig
fnatic gewinnt DHW 2013
offline internationale Turniere für sich entscheiden kann. Als Bitte an jeden einzelnen Leser dieses Artikels sei am Ende jedoch noch einmal formuliert: Lasst den übermäßigen Hate und die Beleidigungen sein. Niemand hat etwas gegen objektive Diskussionen, doch es ist immernoch nur ein Spiel und wir reden hier (noch) nicht von Millionenbeträgen. Lasst uns lieber gemeinsam das Bild einer zusammengerückten Counter-Strike: Global Offensive-Community vermitteln, die zwar kritisch, aber nicht unfair dem Geschehen in der Proszene folgt.

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