Geposted von X-Ray,
Am 15. Mai wurde bei openPetition eine Unterschriftensammlung erstellt, welche wohl viele Gamer interessieren wird. Sie fordert den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) auf in Deutschland den eSport als anerkannte Sportart zu führen - ein Projekt, das von einer zehnten Klasse in Pfullendorf im Süden Deutschlands ins Leben gerufen wurde. Wenn der eSport als Sportart anerkannt wird, winken einige Vorteile wie beispielsweise Fördermittel für Übungsleitern, vergrößert die allgemeine Wahrnehmung in der Öffentlichkeit und verschafft dem eSport somit vielleicht etwas mehr Aktzeptanz, da sich mehr Menschen damit auseinander setzen. Genaueres könnt ihr in der Petition selbst nachlesen. Zum jetzigen Zeitpunk stehen, 120 Tage vor Ende der Petition, etwas über 1.100 Unterschriften zu Buche. Besonders im Süden der Bundesrepublik konnten viele Unterschriften gesammelt werden: Aus Bayern und Baden-Württemberg kamen bisher etwa ein Drittel der Unterstützer.

Wir baten den Deutschlehrer der Klasse um ein Statement, in welchem er erklärt, wie es zu diesem Projekt kam. Eine Bitte, der er sehr gerne nachkam. Für den 24. Juli wurde die Klasse vom E-Sport Club München zu einem Aktionstag zu gerade dieser Thematik eingeladen, bei welchem noch einmal erörtert, aufmerksam gemacht und diskutiert werden soll. Gastredner ist außerdem Alexander Bork, FIFA-Spieler für SK Gaming. Der Aktionstag wird live auf Twitch gestreamt.

Statement Daniel Jurgeleit:

Vor knapp einem halben Jahr twitterte die Schülerin Naina etwas, dass durch die Medien ging. Sie könne zwar eine Gedichtinterpretation auf vier Sprachen schreiben, habe aber von praktischen Dingen recht wenig Ahnung. Sie kritisierte also die Realitätsferne der Unterrichtsinhalte.

In meiner Klasse 10a des Staufer-Gymnasiums in Pfullendorf steht als Unterrichtseinheit „Textgebundene Erörterung und Argumentieren“ auf dem Plan. Ich bin selber seit meiner Kindheit Computer- und Videospieler und verfolge seit dem Dota-„International“-Turnier in Köln auch die eSports-Szene. Als ich in den Medien von dem las, kam mir die Idee, in der Unterrichtseinheit etwas Frisches einzubringen. Warum sollten die Schüler an einen unbestimmten Adressaten über ihre Meinung zu Vor- und Nachteilen von Schuluniformen schreiben? Oder zu einem anderen bereits durchgekauten Thema? Solche Aufsätze richten sich ja an niemanden. Daher dachte ich mir, wenn wir schon etwas erörtern und darüber argumentieren, dann könnten wir ja etwas mit Realitätsbezug verwenden. Da fiel mir die Debatte zwischen den eSports-Befürwortern und dem DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund) ein. Daraus sollte sich doch was machen lassen.

Die Klasse recherchierte zu dem Thema drei Wochen lang im Internet: Was macht Sport aus? Was gibt der DOSB vor? Welche Sportarten sind vom DOSB anerkannt und warum? Warum entsprechen manche anerkannten Sportarten nicht der DOSB-eigenen Definition von Sport? Was macht den eSport eigentlich aus und wie kann man das alles verargumentieren? Damit die ganze Arbeit nicht wieder nur als Aufsatz im Heft versandet, musste etwas Anderes her: Wir erstellten nach unserer Recherche und Diskussion einen Petitionstext und starteten damit eine Online-Petition, die sich an den DOSB richtet, den eSport in Deutschland anerkennen zu lassen.

Es sei hiermit jedem ans Herz gelegt, sich kurz die Zeit zu nehmen, sich mit der Petition zu beschäftigen und sie gegebenfalls in Form einer einer Unterschrift zu unterstützen.

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