Geposted von spawnYzn,
Wer während der letzten Tage ein Blick in unser Forum geworfen hat, dürfte eventuell über einen Tagebuch-Thread gestolpert sein. Darin wird die ESL One Cologne 2015 von An- bis Abreise aus der Sicht unseres Redakteurs Christian 'spawnYzn' Koller beschrieben. Hier findet ihr nochmal die gesammelten Eindrücke und ein Blick hinter die Kulissen, die er während des sechsten Major-Events sammeln konnte.

Für mich war es das erste Großevent dieser Art. Sicher, ich war 2003 auf den zweiten EPS Finals und 2006 auf dem Intel Friday Night Game in der Nürnberger Meistersingerhalle, aber erstens ist das verdammt lange her und zweitens war keines dieser Events auch nur annähernd so riesig wie die ESL One Cologne 2015. Noch dazu kommt, das ich auf beiden Events nur als Besucher war und deshalb keinerlei Arbeit verrichten musste. Wenn mich 99Damage jedoch als Redakteur nach Köln schickt, sieht das schon ganz anders aus und das sollte ich auch schon bald merken.

Ich stieg am Mittwoch um punktgenau 13 Uhr in den ICE 628 in Richtung Köln. Mein Glück als gelegentlicher Bahnfahrer sollte sich auch diesmal bezahlt machen, denn An- wie auch Abreise verliefen reibungslos und mit keiner einzigen Minute Verspätung. Angekommen in Köln ging es nach kleiner Orientierung in Richtung Rudolfplatz zu meinem Hotel, vor dem ich erstmal eine Schlägerei unter einer Altherren-Streetgang - denn für Obdachlose waren sie noch zu gut gekleidet - mitbekommen habe.

Im Hotel angekommen setzte ich erstmal mein Bad unter Wasser, packte meine Sachen aus und schloss mein MacBook an. Nachdem ich das Bad wieder trocken gelegt hatte, wollte ich mich eigentlich meiner Arbeit für den Abend zuwenden: News schreiben und Informationen recherchieren. Tja, da machte mir der Barracuda Web Filter des Hotels einen Strich durch die Rechnung: Alle "Erwachsenen"-Seiten waren gesperrt, darunter die Seite der ESL, Steam und unser hauseigenes CMS-System.

Das freundliche Hotelpersonal in der Lobby gab mir bereitwillig den Benutzernamen und das Passwort, damit ich meine Arbeit anfangen konnte. Leider funktionierte auch das nicht und auf Nachfrage sagte man mir nur, das man sonst keine Ahnung und auch keine anderen Daten habe. Alles klar, dann gehe ich eben Abendessen und schau mir ein wenig Köln an, was ich den restlichen Abend auch tat.

Schon am nächsten Tag traf ich mich mit Johan 'jojA' Munsberg, einem Kollegen aus dem 99Damage-Videoteam, um mit ihm zusammen zu den MMC Studios am Rande Kölns zu fahren. Als wir ausstiegen folgten wir Pansy und Machine in einigen Metern Abstand unauffällig zu der Location, in der am Donnerstag und Freitag die Gruppenphase ausgetragen wurde. Angekommen in der Eingangshalle wurden wir auch prompt von Chrystina Martel, ihres Zeichens PR Managerin der ESL, begrüßt und herumgeführt. Nach der Tour durch die Gaming-Area zum Pressebereich begann für uns die richtige Arbeit.


Oben im Pressebereich breiteten wir unser Equipment aus und machten uns bereit für die ersten möglichen Interviews und Videoaufnahmen für die Seite. Während Johan sich auf die allgemeine Atmosphäre und die Winning-Moments konzentrierte, schaute ich die Spiele und machte mir Anmerkungen zu wichtigen Runden und Aktionen. Außerdem unterhielt ich mich mit den anwesenden Kollegen und dem zweiten Ansprechpartner und PR Manager der ESL, Christopher Flato.

Mit ersten Berührungsängsten und Nervosität und eindeutig zu wenig Vorbereitung was Recherche angeht, ging ich auf die ersten Spieler zu, um sie nach einem Interview zu fragen. Während die Spieler von Luminosity Gaming und Renegades nach ihrem Verlust selbst durch Vitamin B nicht zu einem Interview zu bewegen waren, suchte ich mir erstmal Ansprechpartner, bei denen ich mir mehr Erfolg versprach. Nicht zuletzt, da sie Deutsch sprachen und mit 99Damage schon einige Male in Kontakt gekommen waren, sodass sich große Erklärungen erübrigten. Mit Fatih 'gob b' Dayik und Finn 'karrigan' Andersen hatte ich damit nicht nur einen großartigen Fang gemacht, sondern auch gleich zwei der sympathischsten Spieler vor Ort vor dem Mikrofon.

Generell sei zu den Interviews zu sagen, dass es zwei Gründe gab, die diese erschwerten. Der eine war ein rein organisatorischer, denn eigentlich durfte die Presse nicht hinter die Absperrung in den Backstage-Bereich zu den Spielern. Wenn man sich jedoch nicht das ein oder andere Mal darüber hinwegsetzte, hatte man so gut wie nie die Chance, mit einem von ihnen ins Gespräch zu kommen. Der andere Grund war eher persönlich: Schreiben kann ich einigermaßen und kann dort Patzer nachher noch rauseditieren und ausbessern, vor der Kamera funktioniert das nicht. Außerdem habe ich Sprech- und Kameratraining erst dieses und nächstes Semester in meinem Studiengang, dementsprechend aufgeregt ging ich in die ersten Gespräche, was sich jedoch mit jedem Interview minimierte.

Vielleicht sollte ich jetzt einmal die Location etwas näher beschreiben. Durch die Eingangshalle hindurch kam man in den großen Studiobereich, der eigentlich nicht besonders aufregend aussah. Alles sah wie eine riesige Lagerhalle aus, links und rechts große Rolltore und einige Türen. Was hinter den Türen geschah kann man nur vermuten. Da über einigen rotes Licht brannte und auch hier oder da mal ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma davor saß, waren wohl Film- und Serienproduktionen im Gange. Davon hat man aber weder etwas gehört noch gesehen. Die ESL hatte direkt rechts vom Eingang eine kleine, übersichtliche Area für die Spieler hergerichtet, in der sich neben den Castern auch die Spieler-PCs und der Backstage zum Zuschauen und Einspielen befanden. Der Pressebereich selbst war im zweiten Stock in den Büroräumen untergebracht und war dem Zweck angemessen eingerichtet. Bequeme Stühle, große Tische, ein Fernseher mit dem Livestream der Studioproduktion und Internetzugang. Gegenüber in der Küche gab es Wasser, Softgetränke und Red Bull in rauen Mengen, für die flüssige Verpflegung war also gesorgt.

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