Geposted von MooZE,
Am vergangenen Wochenende wurde der EIZO Community Cup ausgetragen, den wir abgewickelt und übertragen haben. Leider war das letzte Event des Jahres aufgrund der Personalie Sebastian 'xenn' Hoch und Team UNDERDOGS negativ überschattet und vor allem gegenüber 99Damage gab es vehemente Kritik, warum man den Spieler zulassen würde und wieso das Turnier überhaupt per Livestream übertragen wurde. Aufgrund der massiven Kritik unter der gestrigen Abschlussnews und einem Forenthread, sorgt Projektleiter Matthias 'Knochen' Remmert nun für Klarheit und erklärt die Situation, um die Hintergründe verständlicher zu machen. Statement Matthias 'Knochen' Remmert (Projektleitung):

Statement an die Community und Spieler des EIZO Community Grand Finals,

das vergangene Wochenende zeigte uns einmal mehr, dass eine getroffene Entscheidung für großen Unmut in der Community gesorgt hat, was sich über die letzten 24 Stunden klar gezeigt hat. Der Gegenwind aus der Community zum ausgetragenen und übertragenen Turnier war mehr als deutlich. Ich möchte mich an dieser Stelle als Projektleiter zu Wort melden und etwas Klarheit vermitteln, warum und weshalb das Turnier in dieser Form stattgefunden hat.

Eines vorweg: Ich möchte hier keinen Spieler decken oder einen Bann abschwächen und wünsche mir, dass das Statement im Kontext gelesen und verstanden wird und sich nicht zusammenhangslos an einzelnen Parts aufgehängt wird, nur um eine Angriffsfläche zu bieten.

Dass wir mit bzw. für EIZO den Community Cup austragen werden, wurde im Oktober geklärt. Hierfür gab es eine LANTOUR mit verschiedenen Stops in Deutschland und angrenzenden Ländern, um eine Community-Aktion zu schaffen und semi-professionellen Teams, die Möglichkeit bieten, sich offline gegen andere zu messen. Dies passt konzeptionell und strategisch in unsere 99Damage Liga, welche ebenfalls von EIZO unterstützt wird und bot daher eine perfekte Ergänzung und einen schönen Jahresabschluss für uns und die Community. Die Agentur, welche für EIZO zuständig ist in Sachen Gaming und eSport und unser Ansprechpartner in allen Fragen ist, hat uns somit beauftragt, das Grand Final auszutragen mit unseren Admins, unserer Infrastruktur und natürlich einer Übertragung der Spiele. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass die Agentur ebenfalls mit eSport vertraut ist und in ihren eigenen Reihen erfahrene eSportler aus den Anfängen der Szene dabei hat und keine PR- oder Marketingagentur ist, die keine sonstigen Berührungspunkte mit Gaming hat.

Unsere konkreteren internen Planungen begannen am 1. Dezember und wurden in einem Meeting am 3. und 10. Dezember gemeinsam besprochen. Die finale Teilnehmerliste haben wir am 10.12. erhalten, woraufhin wir am 11.12. eine erste Infomail an die Teams versendet haben. Ein weiteres Meeting folgte am 14.12. wo die finalen Infos besprochen wurden über den Zeitplan und das Format, sowie das Regelwerk. Am Dienstag, den 15.12. ist eine weitere Mail an die Teams rausgegangen in der die Teilnahme bestätigt werden musste und die finalen Lineups mitgeteilt werden mussten. Am 15.12. wurde ich dann von den ausführenden Admins des Cups darüber informiert, wie man mit dem Spieler Sebastian 'xenn' Hoch verfahren würde. Und zwar mit einer Empfehlung, wie damit umzugehen ist. Von xenn selbst, wurde ich am 28. November angesprochen, ob er denn spielen dürfe. Woraufhin ich ihm antwortete, dass es nicht unsere Entscheidung sein wird, da wir nur der ausführende Part sind. Zu dem Zeitpunkt, als xenn die Nachricht geschrieben hat, waren wir, wie oben aufgezeigt, aber noch nicht in der finalen Planungsphase. Durch andere Verpflichtungen intern und extern wurde es in dem Fall auch noch nicht thematisiert. Nachdem ich also am 15.12. von unseren Admins darauf aufmerksam gemacht wurde, dass nun das finale Lineup bekannt war, verfasste ich eine Mail an unseren entsprechenden Kontakt, welche die LANTOUR veranstaltet haben. Hier wurde aufgezeigt, dass es um einen bekannten „Cheater“ ginge, der in der FACEIT Liga einen Bann erhalten hat und ebenfalls in unserer eigenen Liga einen Bann hat aufgrund des FACEIT Banns. Dazu wurden ebenfalls die entsprechenden News verlinkt:

„Geschichte dazu: FACEIT-Bann für xenn
Andere Geschichten aus dem September, wo er verwickelt war:
xenn reagiert auf Cheatingvorwürfe
Admins äußern sich zu xenn“

Es wurden beide Optionen aufgezeigt, mit der Info wie man sich positioniert und wie verfahren werden soll. Hintergrund ist, dass sich dieses Team über eine LAN (offline) qualifiziert hat, genauso wie die meisten anderen Teilnehmer (bis auf die zwei 99DMG Liga-Teams). Dazu gab es noch zwei Telefonate, während ich im Auto unterwegs war und schließlich die Entscheidung, dass nach viel interner Diskussion ein Entschluss gefasst wurde. Der Spieler darf mit seinem Team antreten und wird nicht ausgeschlossen, weil er sich offline qualifiziert hat und es keine weiteren Informationen zu dem FACEIT Ban gibt, nachdem das Statement von UX Gaming unbeantwortet blieb. Daher wurde hier aufgrund der undurchsichtigen Beweislage im Zweifel für den Angeklagten entschieden und das Community-Turnier nicht durch einen solchen Vorfall schon im Vorfeld zu zerstören.

An dieser Stelle möchte ich nochmals erwähnen, dass ich 100% hinter dem Konzept stehe und darin eine tolle Möglichkeit sehe, den Nachwuchs und die semi-professionellen Teams zu fördern, indem man sie zu offline-Turnieren animiert und sich qualifizieren lässt. Auf die Frage - oder besser gesagt den Vorwurf - aus den Kommentaren, warum man das Turnier online ausspielt ist relativ einfach erklärt. Diese LANTOUR war ein erster Testballon, ob das Konzept so funktioniert. Eine Offline-Veranstaltung mit 12 oder 16 Teams zu stemmen mit Location, Übertragung und Co ist nichts, was man eben mal so nebenbei machen kann. Deshalb wurde in dem Fall erstmal auf die einfachere Variante mit Online-Finals gesetzt, die zum aktuellen Zeitpunkt - Weihnachten im Blick - auch besser gepasst hat.

Die Entscheidung war also gefallen und lautete: offline qualifiziert, daher gleiche Chance wie alle anderen Qualifikanten. Damit wurde die Personalie anders gehandhabt, als wir es für unsere 99Damage Liga getan haben. Das haben wir so hingenommen, was im Nachhinein betrachtet die falsche Entscheidung war und wir mit entsprechender Durchsetzung sicherlich auch eine andere Entscheidung hätten herbeiführen können. Aber mit dem Hintergrund, dass sich das Team offline qualifiziert hat, stand für mich persönlich auch eher im Vordergrund, keinem Team die Chance zu verbauen, welches sich diese auf ehrliche Weise erspielt haben. Hier blende ich persönlich die Person aus, sondern betrachte nur den Prozess der Qualifikation. Auf der anderen Seite hätte es mich stark interessiert, wie die Reaktion aus der Community gewesen wäre, wenn der Spieler oder das Team für den Cup gesperrt worden wären. Sicher hätte es auch da ein Lager gegeben, die genauso auf den Umstand gezeigt hätten, wie man den Spieler bannen kann, wenn der Slot über LAN erspielt wurde und warum wir uns da einmischen, weil es ja nur ein FACEIT-Bann sei.

Was ist zu seinem FACEIT-Bann zu sagen? Das ist nun der eher schwierige Part, der hoffentlich nicht falsch verstanden oder ausgelegt wird. Ich selbst habe eine 0-Toleranz-Grenze innerhalb unseres Projekts was 99Damage und CS:GO-Banns angeht. Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der der Meinung ist, dass jede Person eine zweite Chance verdient hat. Allerdings braucht es Zeit, um ein gewisses Vertrauen aufzubauen, um die zweite Chance zu bekommen. Was ich bei dem FACEIT-Bann etwas komisch finde ist, dass es laut xenn und UX keine 100%ige Aussage gibt. Es gibt von verschiedenen Admins unterschiedliche Aussagen bzgl. AC-Ban oder Demo-Ban. Früher galt auch im eSport das Prinzip der Unschuldsvermutung, aber in diesem Fall scheint der FACEIT-Bann auszureichen, um die Person vom kompletten eSport auszuschließen. Bei anderen Spielern wirkt ein Bann deutlich schwächer und in diesem Fall wird mit zweierlei Maß gemessen. Natürlich darf ein xenn immer noch in der ESL spielen oder ESEA, genauso wurde beim D!ngit-Cup keine Sperre verhängt, nachdem dort das erste Mal für Aufsehen gesorgt wurde. Rein theoretisch dürfte ein xenn sogar IMMER NOCH auf einem Minor oder Major von VALVe spielen, außer es wird eben über FACEIT ausgespielt. Mit dem Aufschrei in der Community gestern und dem aktuellen Hass gegenüber diesem Spieler, wurde der EIZO Community Cup in eine Position gestellt, für die er absolut nicht angedacht oder vorgesehen war. Was ich gestern und vorgestern teilweise gelesen habe, hörte sich so an, als würde es um ein internationales Major-Turnier gehen, bei dem es um tausende EUR Preisgeld geht. Wo an dieser Stelle nun außer Frage steht, dass man den Spieler hätte ausschließen sollen, auch wenn die Sachlage nicht zu 100% geklärt ist, wurde doch teilweise unverhältnismäßig viel reininterpretiert in die Aufgabe des Turniers und den Umgang mit einem „Skandalteam“. Das war der Part, an dem man sich bitte nicht aufhalten soll oder falsch verstehen soll. Es geht mir lediglich darum, klarzumachen, dass in diesem Fall von manchen mit anderem Maß gemessen wird, als es bei anderen solchen Fällen aus der Community gemacht wurde. Spieler brauche ich an dieser Stelle nicht zu nennen, sind aber auch in den Kommentaren genannt worden.

Des Weiteren möchte ich mich gerne zur Übertragung des Turniers äußern. Die Zuschauer, die über beide Tage dabei waren, haben sicherlich gemerkt, wie es uns während der Spiele ergangen ist und wie welche Spiele kommentiert wurden. Natürlich macht ein solches Spiel KEINEN Spaß, genauso wenig wie die Kommentare im Chat und Co. Allerdings habe ich den Anspruch, wenn ich etwas mache, es auch durchzuziehen und mit dem Übel zu leben. Obwohl ich zu Beginn des Spiels mein Statement dazu abgegeben habe und meine Meinung geäußert habe. Aber ich werde bei einem solchen Spiel sicher nicht anfangen, bei jeder Szene verdächtig zu hinterfragen oder laut Cheater rufen. Ähnlich erging es mir beim Major 2014 auf der DreamHack, wo unmittelbar vor dem Turnier KQLY gebannt wurde und auch ein smn oder andere Pro-Spieler unter Generalverdacht standen. Es ist und war keine einfache Situation und es war nicht einfach sich den Spaß an den Spielen zurückzuholen. Es ist eine traurige und bedauernswerte Unterstellung, wir würden durch die Casts Spieler decken, eine Lobby bieten und was weiß ich nicht alles. Ja solche Spiele machen keinen Spaß, aber ich bin Profi genug, einen solchen Cast durchzuziehen, durchblicken zu lassen wie ich dazu stehe und das ohne es jede Runde erwähnen zu müssen. Genauso haben wir vermieden, alle Spiele von diesem Team zu übertragen. Soweit es eben möglich war. Deshalb war das Team auch nur 3x auf dem Stream zu sehen. Gruppenphase 1 (1. Spiel), Halbfinale und Finale. Das Spiel um Platz 3 hat am Ende zumindest den Spaß etwas zurückgebracht und dafür danke ich beiden Teams aus dem Spiel um Platz 3.

Und natürlich pflegen wir die Coverage eines solchen Turniers zu Ende und bringen dazu eine Abschlussnews, wie zu jedem anderen Turnier, welches wir übertragen und an dem wir mitwirken. Dass einige User sich dann rausnehmen zu schreiben wie man eine News dazu bringen kann, ist für mich nicht nachvollziehbar. Hier wird direkt wieder die Fackel rausgeholt und mehr reininterpretiert, als darüber nachzudenken, dass Coverage und Reichweite auf der Seite genauso Teil des Pakets sind.

Das Turnier wurde von dieser Geschichte sehr negativ überschattet, was mir Leid tut für das Format und Konzept an sich, den Partner, den Spielern des Turniers, unserem Staff und euch - der Community. Trotzdem bin ich genauso enttäuscht von einigen Reaktionen und Kommentaren, wo mit einer völligen Ignoranz etwas in die Welt gesetzt wird, ohne mal einen Meter weiter zu denken. Zudem werden Dinge unterstellt und anderen an den Kopf geworfen, ohne zu Hinterfragen und überhaupt Fragen zu stellen. Ein Verhalten, welches sich 2015 leider immer häufiger gezeigt hat. Ich hoffe, dass die Szene insgesamt wieder etwas an Reife gewinnt und das ausmacht, wofür man sich früher jede Minute aufgerafft hat und seine Zeit investiert hat - eine Community die zusammen hält und gemeinsam stark ist, sich nicht permanent gegenseitig niedermacht und dabei die erste Chance nutzt irgendwo drauf zu springen.

Wir haben wieder Mal etwas für die Zukunft dazugelernt. Zum Abschluss des Jahres war es sicherlich nochmal der richtige Denkzettel, auch wenn ich ihn gerne vermieden hätte. Aber in diesem Jahr gab es auch von uns Fehltritte, aus denen wir lernen und nachbessern müssen. Und ich kann sagen, dass wir aus jedem einzelnen Fehler lernen und nach wie vor, unter anderem durch die Community, weiter an unseren Aufgaben wachsen. Wir haben einige Herausforderungen dieses Jahr angenommen, die wir auch im nächsten Jahr wieder annehmen und dazulernen werden. Ich ziehe daraus meine Lehren und werde zukünftig eine solche Entscheidung nicht abgeben, sondern mehr auf uns selbst projizieren, unseren Standpunkt vertreten und daran festhalten.

Ich hoffe, dass ihr das gesamte Statement lest und nicht nur einzelne Parts, um euch dann über ein fehlendes TL;DR zu beschweren. Ihr habt das Recht auf ein Statement und ich habe ausführlich und ehrlich geantwortet. Viel mehr kann ich an dieser Stelle auch nicht mehr schreiben, da nun alles gesagt ist, was zu dem Thema zu sagen ist.

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr
euer Knochen


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