Geposted von SilentThunder,
Statistiken - eine Sache, mit der man viel Zeit verbringen kann. Aber welche Statistiken sind sinnvoll, welche aussagelos? Was kann man in Counter-Strike: Global Offensive eigentlich alles analysieren? Beim ESL Barcelona CS:GO Invitational an diesem Wochenende habe ich mal genauer hingeschaut und versucht einige Fragen zu beantworten: Wie wichtig sind die Pistol-Rounds, wer macht Opening-Kills und nutzt sie effizient, wer ist Flashmeister - und: lohnt sich die Arbeit? Dies ist der erste von zwei Teilen. Die Fortsetzung findest du hier.

Wie eng waren die Spiele in Barcelona?
568 Runden wurden in Barcelona an diesem Wochenende gespielt, 358 davon gingen logischerweise (mit Ausnahme von zwei Overtimes) an die jeweiligen Gewinnerteams, 210 an die Verlierer. Das macht ein Verhältnis von 14:8 (gerundet). Auf den Acer Predator Masters Season #2 lag das Verhältnis etwa bei 13,5:8 - die Spiele hatten also im Durchschnitt fast die gleiche Punktedifferenz wie in Barcelona.

Pistolrounds - wirklich spielentscheidend?
Drei Runden auf einmal können äußerst hilfreich sein, vor allem weil man sich im besten Fall sogar einige tausend Dollar Polster anlegen kann, während die Gegner Gefahr laufen, in den Eco-Strudel gezogen zu werden. Dementsprechend müssten die Siegerteams in ihren Spielen verhältnismäßig eigentlich mehr Pistolenrunden für sich entscheiden können, aber stimmt das auch? Das ESL Event in Spanien zeigt sogar das Gegenteil: In 42 Hälften konnten die Teams, die das Spiel letztendlich gewannen, gerade mal 20 Pistol-Rounds holen und 22 Runden gingen an das Verliererteam. Der Spielbalance schaden die 800$-Runden also nicht, insofern ist der "GG-Spam" im Chat wohl mehr als Witz zu verstehen.

Opening- und Entry-Kills - der Schlüssel zum Erfolg?
121 gesamte
Opening-Kills
Bei der Bedeutung der Pistol-Rounds kann man sich offensichtlich leicht täuschen, aber wie sieht es bei den Opening-Kills aus (erster Kill von einem Spieler, egal ob T oder CT)? Unfassbare 121 Opening-Kills gingen an fnatic, den Turniersieger in Barcelona. Noch viel beeindruckender ist die Quote, wie viele Runden sie davon geholt haben: 81%, also 98 Runden gingen damit an die Schweden. Das heißt, wenn man gegen die Schweden einen First-Kill kassiert, dann hat man nichtmal mehr eine Ein-Fünftel-Chance, die Runde zu holen. Team EnVy holte sogar 84% der Runden (87% bei Entry-Frags), in der sie den ersten Frag machten. Ihre Schwäche auf dem Event zeichnet sich jedoch ab, wenn man betrachtet wie viel Opening-Frags die Franzosen im Verhältnis zur Gesamtrundenzahl gemacht haben: Gerade mal 40%, nur x6tence lag mit 33% noch darunter.

Diagramm: Opening-Kills pro Map


57% gewonnene
Opening-Duelle
Fnatic und Dignitas konnten beide 57% der Runden Opening-Kills machen, knapp gefolgt von G2 und Astralis. Alle Teams konnten auch mehr als die Hälfte ihrer Runden mit Opening-Kills nutzen, mit einer Ausnahme: x6tence hatten in den 33% der Runden, in der sie den Eröffnungsfrag hatten eine Erfolgsquote von nur 17% - also nur 3 Runden in 3 Spielen. Ihre Landsmänner von gBots hatten 64%.

Bei den Entry-Frags (also der T-Seite) sind die Erfolgsquoten allesamt um einige Prozentpunkte höher, bis auf die Ausnahme G2, die nur 67% im Vergleich zu 73% anbieten können.

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Wer macht die meisten Opening-/Entrykills?
Ganz oben:
dupreeh
Der beste Opening-Fragger mit durchschnittlich 4,5 Kills pro Spiel war Peter 'dupreeh' Rasmussen, knapp gefolgt von Jesper 'JW' Wecksell mit 4,3 Kills pro Spiel. Auch mit oben dabei sind Mathias 'MSL' Lauridsen, Nicolai 'dev1ce' Reedtz, Adil 'ScreaM' Benrlitom, Olof 'olofmeister' Kajbjer und Dennis 'dennis' Edman.
Bester Entry-Fragger pro Spiel gesehen, wobei diese Statistik aufgrund kleiner Zahlen etwas schwammiger wird, war Damian 'Furlan' Kislowski mit 2,8 Entrys pro Match knapp gefolgt von dupreeh. Auch noch ganz gut dabei sind olofmeister, JW und Kristian 'k0nfig' Wienecke mit Werten knapp unter 2.

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Besonders T-lastig waren die Opening-Frags von Damian 'Furlan' Kislowski, Bartosz 'Hyper' Wolny und Dominik 'GruBy' Swiderski mit über 80%. Bei den Topteams stechen besonders Vincent 'Happy' Schopenhauer und Fabien 'kioShiMa' Fiey heraus. Dan 'apEX' Madesclaire, Kenny 'kennyS' Schrub, Edouard 'SmithZz' Dubourdeaux, Finn 'karrigan' Andersen, Robin 'flusha' Rönnquist und Richard 'shox' Papillon sind eher CT-Fragger, denn sie machten allesamt sehr wenige Entrys.

Aus den Opening-Frags halten sich manche Spieler hingegen sehr stark raus: Freddy 'KRIMZ' Johansson machte nur 1,5 Eröffnungs-Kills pro Spiel, Finn 'karrigan' Andersen, Dan 'apEX' Madesclaire und Fabien 'kioShiMa' Fiey nur 1,6. Apex machte in allen Spielen auf der T-Seite nur einen Entry-Frag, Karrigan in drei Spielen mehr auch nur drei.

Im zweiten Teil werfen wir einen Blick auf Flashbang-Statistiken, wer wie viel Schaden verteilt und welche Maps gespielt wurden.

Weiter mit Teil 2

Alle Statistiken wurden aus den offiziellen Demos der ESL mit Hilfe der Anwendung CSGO Demos Manager analysiert. Mit dem kostenlosen Programm kann man nicht nur seine Demos organisieren, sondern auch viele Informationen auf einmal erhalten. Ob dies nützlich ist oder eher eine Spielerei, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich freue mich auf euer Feedback!

Hinweis: Aufgrund der Overtime im Spiel 12 zwischen fnatic und Team Dignitas auf Cobblestone funktionierte die Analyse der Demo nicht richtig. Dieses Spiel ist somit nicht in die Statistiken mit einbezogen.


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