Geposted von DasiN,
Das ELEAGUE Major: Boston 2018 ist in vollem Gange. Doch wo sind die Ninjas in Pyjamas oder OpTic Gaming und was haben Flash Gaming und Renegades eigentlich auf dem Major zu suchen? Hier läuft doch etwas verkehrt. Warum sind auf der einen Seite „mittelmäßige“ Teams dabei und auf der anderen Seite Top-Clans nicht qualifiziert? Dieser Artikel spiegelt die Meinung des Autors und nicht die der gesamten 99Damage Redaktion wider.

Dabei wurde das Major-System gerade erst überarbeitet aber eigentlich auch nicht. Der Offline-Qualifier wurde lediglich in New Challenger Stage umbenannt und Teams, die es in diesen Qualifier geschafft haben, bekommen nun auch Sticker. Eine Chancengleichheit gibt es aber weiterhin nicht.

Beim Status Quo bleiben gute Teams auf der Strecke

Momentan hat jedes Team die Möglichkeit, sich auf das nächste Major zu spielen. Es gibt keine direkten Einladungen mehr, sondern jeder Spot muss hart erkämpft werden. Dabei gibt es nur eine Chance. Wer diese verpasst, geht leer aus. Außerdem bekommen Teams aus schwächeren Regionen mittlerweile einen Freifahrtschein auf das größte Turnier des Jahres.

Regionale Trennung bringt klare Nachteile für europäische Teams

Um sich auf ein Major zu spielen, muss ein Team, das von ganz unten anfängt, erst einmal mehrere Online-Qualifier überstehen, um sich am Ende einen Platz im regionalen Minor zu sichern. Dort muss sich ein Team ins Finale spielen, um das Major zu erreichen.

Genau das ist der Punkt: In einem Finale können bekanntlichermaßen nur zwei Teams stehen. Alle anderen müssen die Koffer packen. So erging es OpTic Gaming. Der europäisch Mix rund um Adam 'friberg' Friberg erspielte sich auf dem Minor den Gruppensieg und schlug unter anderem Major-Teilnehmer Space Soldiers. Im Playoff-Bracket lief es allerdings nicht gut für das Team aus der NA EPL. Mit 1:2 verlor man im Halbfinale, ebenfalls gegen die Space Soldiers, und schied damit aus.

Auf der anderen Seite der Erde setzten Renegades und TYLOO im Asia Minor durch und sicherten sich den Major-Spot. Im direkten Duell sollte ein OpTic Gaming die meisten Duelle gegen diese beiden Teams gewinnen. Durch die regionale Trennung auf dem Weg zum Major ist dies allerdings nicht möglich. Das ist ein Problem.



Selbst wenn man davon ausgeht, dass OpTic Gaming schwächer ist als Team EnVyUs und Space Soldiers und daher verdient im Halbfinale ausgeschieden ist, sollte eine Major-Teilnahme nicht regional begrenzt ausgespielt werden.

Ein Ausrutscher und das war's

Durch diesen begrenzten Weg zum Turnier des Jahres ist die Tagesform extrem wichtig. NiP schied bereits im Closed Qualifier zum Minor aus - ein bitterer Tag für die Schweden. In einem SWISS-Format verloren Christopher 'GeT_RiGhT' Alesund und Co. gegen, auf dem Papier, deutlich schwächere Teams und das auch noch online.

Doch klammern wir einmal die Frage aus, ob das Ausschieden verdient war oder nicht, stellt sich dennoch die Frage, ob die Partie an einem anderen Tag vielleicht nicht ganz anders ausgegangen wäre? Nur eine einzige Chance zu haben, sein Können unter Beweis zu stellen, ist zu wenig, wenn es um das größte Turnier der Saison geht.



Schwache Legenden

Ein halbes Jahr ist in CS:GO eine lange Zeit. Solange dauert eine Saison zwischen zwei Majors. Es gibt keine Garantie dafür, dass Teams, die bei einem Major stark waren, auch noch beim kommenden Major qualitativ auf höchstem Niveau mithalten können. Beim ELEAGUE Major: Boston 2018 konnte sich gerade einmal zwei Legend Teams für die Playoffs qualifizieren.

Mit dem neuen System sind die besten 16 Teams für das nächste Major gesetzt und lediglich acht können nachrücken. Das ist eindeutig zu wenig für die Schnelllebigkeit der Szene. Es spielen sich immer wieder neue Teams in den Fokus und sollten die Möglichkeit bekommen, sich gegen die "Legends" in einer Qualifikation zu behaupten. Kein Team sollte daher für das nächste Major gesetzt sein.

Das beste Beispiel hierfür ist Virtus.pro. Lediglich 16 Runden konnten die Polen beim Major für sich entscheiden. Mit 0-3 schied das Team in der Legends Stage aus. Das war keine Überraschung, denn bereits im Vorlauf zeigte VP, dass sie nicht mehr auf dem Niveau mithalten können und trotzdem stand ihnen, durch das Erreichen der Playoffs des PGL Majors der Legend Spot zu. Ein Vorteil, den sich das Team, durch Ihre zuletzt durchwachsenen Leistungen, nicht verdient hat.




StarCraft macht es vor

Auch wenn das RTS-Spiel StarCraft II vom Aussterben bedroht ist, so ergibt die Turnierlandschaft des Spiels durchaus Sinn. Einmal im Jahr findet, im Rahmen der BlizzCon, die Weltmeisterschaft des Titels statt. Die Qualifikation für das wichtigste Turnier des Jahres funktioniert über ein Punkte-System.

Nicht nur in SC2 erfolgt die Qualifikation über Punkte, auch in Dota 2 wird die Qualifikation für das "The International", dem Turnier der Szene, über Punkte geregelt. Diese Punkte gehen dabei jedoch nicht an das Team, sondern an die Spieler.

Dieses System auf CS:GO anwenden

Die Turnierlandschaft in Counter-Strike: Global Offensive ist so vielseitig, dass man gar nicht mehr weiß, welchen Wettkampf man sich anschauen soll. Um Events wieder relevanter zu machen, könnte Valve in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern mehrere Turniere über die Saison ins System integrieren.

Die Teams würden dann für ein bestimmtes Abschließen auf den Events von DreamHack, ESL, ELEAGUE und Co. eine gewisse Punktzahl erhalten. So sammeln die Mannschaften über die Saison hinweg Punkte, die sie dann auf das Major bringen.

Die Relevanz bzw. die Wertigkeit des jeweiligen Turniers würde dann meist über die Anzahl der zu vergebenen Punkte entschieden werden. Dies würde die Turniere während der Saison wieder spannender machen, da Teams wie SK Gaming oder FaZe Gründe haben, auch an kleineren Turnieren teilzunehmen. Außerdem würden am Ende die Teams auf dem Major spielen, die sich über die Saison hinweg am besten präsentiert haben. Die Steigerung der Spielqualität wäre dabei ein positiver Nebeneffekt.

Generell sollte Valve ihren momentanen Qualifikationsweg zum Major überdenken und dabei auch die Schnelllebigkeit der Szene einbeziehen. Regionale Trennungen beim größten Turnier des Jahres sollten abgeschafft werden. Dies könnte durch eine große Zahl von Qualifikationsturnieren, verteilt über den Globus, geschehen.

Was haltet ihr vom jetzigen Major-System? Wäre ein Punkte-System die richtige Überarbeitung?

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