Geposted von Zorkaa,
Mehr als eine Dekade Teil der deutschen Szene, ein Comeback in einem russischen Team und ein echter Team Captain: Adrian 'Aika' Schunke ist einer der wenigen Charaktere der deutschen CS:GO-Szene.


Adrian 'Aika' Schunke ist schon seit Ewigkeiten Teil der deutschen Counter-Strike-Szene. 2001 bekam der "Stöpsel" das Spiel erstmals in die Hände. Als 11-Jähriger verbrachte er nach der Schule viel Zeit auf Public Servern: "Daddeln und Schießen".

2003 wurde er an den Team-Aspekt von Counter-Strike herangeführt. Zu diesem Zeitpunkt spielte Aika unter anderem bei GSG-9 und 2dangerous. Erst da wurde ihm bewusst, dass sich daraus etwas entwickeln könnte. Die ersten Cup-Siege und Hardware-Gewinne folgten. 2008 gab es mit Julian 'hool' Walter, Phillip 'pacular' Renk und Co. unter der Flagge von YDK.ME den ersten großen Sieg auf LAN. Trotz großer Konkurrenz durch Teams aus der ESL Pro Series konnte die NorthCon gewonnen werden.

Vom Vollzeit-Profi zum Industriekletterer

Nach diesem Erfolg spielte Aika noch mehrere Seasons in der höchsten deutschen Spielklasse - der EPS. 2009 ging es sogar auf den Finals gegen n!faculty. Nachdem er Anfang des Jahrtausends noch nach der Schule auf Public Servern spielte, wurde er zu dieser Zeit sogar zum Vollzeit-Profi. Zusätzlich zu wöchentlich 40 Stunden Counter-Strike hätte er noch eine Ausbildung abgeschlossen. Wenn Aika ein Ziel hat, tut er alles, um es zu erreichen.



Seine Zielstrebigkeit konnte ihm 2010 und 2011 allerdings nicht helfen. Für Counter-Strike in Deutschland war dies eine Zeit der Krise. Durch die anhaltende Killerspieldebatte zogen sich Sponsoren zurück und immer weniger Spieler konnten bezahlt werden. Die Aushängeschilder der Szene um Roman 'roman' Ausserdorfer, Manuel "Tixo" Makohl und Jan "mooN" Stolle gingen inaktiv und auch Aika tat es ihnen gleich.

Aika: "Die meisten sind nicht zurückgekommen, weil sie ihr Leben auf die Reihe bekommen haben. Das habe ich in der Zwischenzeit auch gemacht."



Damit spricht Aika seinen heutigen Beruf an. Denn wenn man ihn nicht auf dem Server trifft, hängt er unter anderem an Häuserfassaden. Seine Ausbildung erlaubte es ihm, während seiner Inaktivität ein neues Standbein aufzubauen.



Das Comeback im russischen Team

Damit hatte Aika Counter-Strike vorerst komplett abgeschworen. Alte Team-Mates waren der Grund, warum sich der AWP-Spieler im Januar 2015 Global: Offensive kaufte. Einmal angetestet wusste er jedoch sofort, dass er zurückkommen will. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er sich Aufgaben gesetzt, um wieder "gut zu werden". Vorher musste aber eine wichtige Erkenntnis her:

Aika: "Denn das, was den meisten Spielern von früher fehlt, ist die Erkenntnis, dass man scheiße ist. Sie kommen zurück, wollen ein Comeback starten und haben immer noch im Kopf: "Damals war ich krass und heute bin ich es immer noch." Aber das stimmt einfach nicht. Das, was man zuallererst braucht, ist die Erkenntnis, dass man kompletter Käse ist."



Aus diesem Grund spielte Aika das erste komplette Jahr nur Deathmatch. Erst 2016 machte er sich darüber Gedanken, ein Teil eines Teams zu werden. So kam es, dass er mit Pascal 'fln' Fischer einem russischen Team beitrat, denn Daniil 'pipson' Mescheryakov kannte ihn noch aus 1.6-Zeiten. Er sei in der CIS-Szene früher recht bekannt gewesen. Warum, kann er sich aber auch nicht erklären.

Nach diesem Comeback und einer Handvoll Fun-Teams hat er das gemacht, was er seine komplette Karriere über immer wieder getan hat: Er hat ein neues Lineup aufgebaut. Diesmal bei Team SkinBaron. Aus einem Kommentar kann man Aikas Philosophie passend entnehmen.

Aika: "Wer mitspielen will, soll sich Leute suchen und gemeinsam wachsen. Viele sehen ihre Teams nur als Zwischenstop an und haben bereits im Hinterkopf, einem besseren Team joinen zu wollen.... Zack, schon ist es scheiße."



Nach nur einer Season ist Aika mit seinem Team sowohl in der 99Damage Liga als auch in der ESL Meisterschaft mit vier unbekannteren Spielern überraschend in die erste Division aufgestiegen. Nachdem das komplette Lineup zu Entropy Gaming gewechselt ist, bestätigte das Team die Leistung auch im deutschen Oberhaus. Nur ein Punkt hat in beiden Ligen zu den Playoffs gefehlt.

Auch Aika selbst hat während dieser Zeit gezeigt, dass sich sein Deathmatch-Jahr bezahlt gemacht hat. Mit seiner AWP lieferte er einige Saison-Highlights. Besonders seine Flicks und Multi-Kills waren immer wieder präsent. Deshalb möchte er wieder zurück zu alten Erfolgen und auch international mitspielen. "Ich bin so selbstbewusst, dass ich sage: An individueller Klasse [zur MDL] fehlt es mir nicht."



fln: »Schnelles, rohes Aiming mit AWP oder auch Rifle ist Aikas größte Stärke. Einen Gegner zu sehen und diesen mit minimaler Reaktionszeit direkt umdrücken.«



Als Vorbild vorweg

Neben seiner Skills als AWP-Spieler zeichnen ihn aber auch seine Fähigkeiten als Anpacker und Vorangeher aus. Er zieht seine Team-Kollegen mit und investiert die Zeit. Mit seiner Mentalität ist er ein Positivbeispiel der deutschen Szene und durch seine Aussagen auch einer der wenigen Charaktere.

Aika vertritt seine Meinung lautstark und steht zu dem, was er sagt. Wenn er sagt, dass er das schäbige Wechselkarussell der deutschen Szene lächerlich findet, dann meint er das auch so.

Aika: "Würde auch nur ein Spieler einem anderen nicht vertrauen, würde ich mich schämen, uns 'Team' zu schimpfen."



Trotzdem ist er einsichtig genug, um sich nach den Wechseln bei Entropy Gaming und dem Neuaufbau bei Playing Ducks nicht mehr damit brüsten zu wollen.

Aika: "Mit den Aussagen, die ich da getätigt habe, kann ich mich mittlerweile nicht mehr selbst brüsten. Oder nicht mehr stolz behaupten, das so zu leben. Aber es ist nach wie vor das, was ich am erfolgversprechendsten halte. Und es ist nach wie vor angestrebt."



Wenn er diese Saison wieder absteigen und Angebote aus der ersten Division bekommen sollte, würde er diese sogar ablehnen und sich aus der zweiten Liga wieder hochspielen wollen. "Dann habe ich es verdient", sagen seine Prinzipien.

Wie man bereits an seiner Rasselbande bei Entropy Gaming gesehen hat, können die Team-Kollegen enorm von Aikas Erfahrung und seiner Herangehenweise profitieren. Egal ob er mit den Playing Ducks noch den Abschied vermeiden kann, in der Zukunft werden noch einige Spieler die Aiksche-Schule mit Sternchen abschließen.

syncD: "Er setzt sich enorm fürs Team ein und hat den Willen, es mit jedem Team überall hinzuschaffen"



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