Geposted von nJokde,
Wenn man heutzutage den Namen Kirby hört, denken die meisten Menschen an das kleine pinke Wesen aus dem Nintendo-Universum. Doch in der Counter-Strike-Szene fällt jedem noch eine weitere Person zu dem Namen ein: André 'Kirby' Kempa.


Der 28-Jährige hat in seiner Counter-Strike-Karriere schon viel erlebt: drei Siege in der ESL Pro Series, ein Offline-Event in Amerika, aber auch den Abstieg aus der ESL Meisterschaft. Der Ego-Shooter begleitet Kirby schon fast sein ganzes Leben, doch es war nicht Liebe auf den ersten Klick.

Im Alter von 12 Jahren zeigte ihm ein Freund aus seinem damaligen Fußballverein das Spiel Counter-Strike. Doch der erste Eindruck war für Kirby alles andere als gut. Das Spiel machte ihm zu Beginn schlicht keinen Spaß. Erst fast zwei Jahre später, auf LAN-Partys mit seinen Freunden, begann er, das Spiel häufiger zu spielen.

Sein Kollege aus dem Fußballverein hatte im Gegensatz zu ihm schon Internet und spielte in einem Clan. Kirby selbst musste sich offline gegen Bots oder auf das Kräftemessen auf heimischen LAN-Partys beschränken. Dennoch hielt er mit erfahreneren Spielern mit und trat im Jahr 2005 mit dem eigenen Internetanschluss sofort dem Clan seines Kollegen bei. Als er merkte, dass er auch dort mithalten konnte, wuchsen die Ambitionen des damals 15-Jährigen.

Auch mit seinen Eltern gab es keine Probleme aufgrund der vielen Stunden vor dem Rechner. Abgesehen von ein paar Sprüchen, die in Kirbys Richtung wanderten, wurden die vielen Stunden vor dem PC von seiner Familie akzeptiert.

Kirby: "Ich konnte den ganzen Tag spielen, solange die Noten gut waren. Meine Eltern kamen zwar öfters in mein Zimmer rein und fragten, ob ich schon viereckige Augen bekommen würde. Ich habe immer gesagt, dass es mir Spaß macht."



Heutzutage spielt Kirby nicht nur in den größten deutschen Ligen, sondern verdient mit einem normalen Job im IT-Bereich seinen Lebensunterhalt. Mit Counter-Strike konnte er jedoch in seiner Karriere auch einiges gewinnen.

Mit Oliver Maximilian 'kzy' Heck, Dominik 'KiNGDOM' Aberle und Christoph 'disruptor' Dölger spielte er jahrelang in der Counter-Strike 1.6-Ära zusammen und sammelte die ersten Erfolge. Seine ersten Hardware-Preise, woran der 28-Jährige sich noch heute erinnert, gab es damals für den dritten Platz auf der GSH. Von großen Preisgeldern konnte man damals selten sprechen.

Seine erfolgreichste Zeit verbrachte Kirby in den Jahren 2012 und 2013. Mit dem Ende von Counter-Strike 1.6 gewann er 2012 die ESL Pro Series. Es folgte ein Angebot von n!faculty durch den damaligen Team-Manager Christian 'PsYcHo' Lenz. Das gab Kirby genug Motivation, auch in CS:GO durchzustarten.



Zusammen mit Spielern wie asmo oder disruptor gewann man 2013 die ESL Pro Series und konnte sich sogar für die ESEA Global Finals Season 13 in Dallas qualifizieren, wo unter anderem auch die Ninjas in Pyjamas teilnahmen. In diesen beiden Turnieren gewann Kirby damals innerhalb eines Monats 8.000 US-Dollar Preisgeld. Für damalige Verhältnisse war dies ein Spitzenwert in Counter-Strike.

Nach der EPS Spring Season 2013 kam es dann zu einer kuriosen Geschichte. n!faculty trennte sich nach einem misslungenen Start in der Sommersaison von seinem Team. Kirby fand relativ schnell eine neue Heimat bei den Playing Ducks. Dort konnte er zusammen mit heutigen Weltklassespielern wie Chris 'chrisJ' de Jong oder Finn 'karrigan' Andersen am Ende der Saison erneut den Titel holen, während n!faculty in der Mitte der Tabelle endete.

Von karrigan und chrisJ lernte er während seiner kurzen Zeit mit ihnen einiges. Doch auch Mitspieler wie kzy oder disruptor prägten die Karriere von Kirby. Mit ihnen pflegt der 28-Jährige bis heute eine gute Freundschaft.

kzy: "Kirby ist ein sehr ruhiger Typ, allerdings ist er oft auch der lautstärkste beim Jubeln. Im Vergleich zu vielen anderen ist er sehr diszipliniert und steckt mehr oder weniger seine ganze Freizeit ins Spiel. Er geht Stresssituationen lieber aus dem Weg, ist allgemein eher der Kumpeltyp und braucht eine gute Teamchemie."



Bei seinen Team-Mitgliedern war Kirby gern gesehen. Auf die Frage, was er im Spiel am besten kann, wird stets sein Aim hervorgehoben.

kzy: "Seine größte Stärke ist auf jeden Fall sein Aiming. Er ist sehr erfahren und hat eine professionelle Haltung dem "Sport" gegenüber. Davon könnten sich die ein oder anderen Fundaddler eine Scheibe abschneiden."



dominikkk: "André ist ein guter Aimer und kann gut mit dem Support der Mitspieler arbeiten."



Mittlerweile gehört Kirby zum alten Eisen der deutschen Counter-Strike-Szene und ist ein Ansprechpartner für viele junge Spieler. Talentförderung wird heutzutage immer wichtiger und auch Kirby ist offen für neue Gesichter in seinem Team.

Eine Person sticht für ihn in der Talentförderung aktuell besonders heraus. Mit Daniel Paulus, dem aktuellen Team-Manager von Sprout, arbeitet Kirby schon seit Jahren zusammen. Wenn dieser ihm ein Talent empfiehlt, weiß Kirby, dass man mit diesem Spieler arbeiten kann.

Ansonsten wünscht er sich generell mehr Respekt bei jungen Spielern. Ein Miteinander im Team ist nie leicht. Er glaubt, dass viele junge Leute, die noch nie richtig gearbeitet haben, aber umschießen können, sich nichts sagen lassen.

Kirby: "Für junge Spieler ist es wichtig, dass man versteht, dass die Kills im Spiel nicht alles sind. Wenn man 30 Frags in den Spielen macht, ist man noch lange kein kompletter Spieler."



Erfolgshunger hat der 28-Jährige selbst auch noch. Kirby ist immer ambitioniert, versucht es aber realistisch zu sehen. Durch die ganzen Fulltime-Teams ist es noch schwieriger geworden, die Finals zu erreichen. Dennoch will Andre noch einmal die ESLM-Finals erreichen, denn auf einer großen LAN zu spielen ist für ihn immer etwas Besonderes.

Abgesehen davon wünscht sich Kirby einfach nur ein motiviertes Team. Eine Daddeltruppe um sich herum kann er nicht gebrauchen.

Kirby: "Wenn ich merke, man spielt halt nur rum, das ist dann auch nicht meins. Dann brauche ich meine Zeit dafür nicht investieren. Wenn ich spiele, dann will ich auch, dass die Leute an sich arbeiten und alles geben. Da bin ich noch ambitioniert wie ein 15-Jähriger."



Mit seinem aktuellen Team DIVIZON will Kirby diese Saison noch die Klasse in der 99Damage Liga Saison #10 halten und den Aufstieg zurück in die erste Division der ESL Wintermeisterschaft 2018 schaffen.

Ein weiteres großes Kapitel in seinem Leben ist mittlerweile das Streamen. Seit 2014 unterhält er seine Zuschauer auf Twitch und nutzt die Zeit als Ausgleich zum kompetitiven Spielen.



Auch wenn Kirby mit seinem Job in der IT-Branche fest im Leben steht, kann er sich vorstellen, bei einem guten Angebot von einer Fulltime-Orga wie ALTERNATE aTTaX seinen Beruf dafür sogar aufzugeben und nochmal voll anzugreifen. Denn in seiner Counter-Strike-Karriere will er noch einiges erleben.

dominikkk: "Als wir damals bei den Playing Ducks im Bootcamp waren, musste ich meinen Hund mitnehmen und wenn wir was gegessen haben und er nichts abbekommen hat, hat er uns einfach 'nen Haufen dagelassen. Grüße an Thorsten gehen raus :D "



Partner der 99Damage Liga


Kommentare