Geposted von Maxellent,
Esport rückt in Deutschland immer mehr in den Fokus der Entscheider im traditionellen Sport und in der Politik. Nach der ernüchternden Entscheidung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), "eGaming" nicht zu fördern, befasst sich nun der Bundestag mit der Thematik. Anlass für die Esport-Debatte im Parlament ist ein Antrag der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, die sich das Ziel gesetzt haben, den Esport in Deutschland zu fördern und bessere Rahmenbedingungen zu schaffen.

"Esport ist Sport und soll auch so behandelt werden"

Die entsprechende Bundestagssitzung fand in der Nacht zum Freitag statt und wurde vom eSport-Bund Deutschland (ESBD) live auf Twitch übertragen.


Die Grünen haben einen Maßnahmenkatalog zur Esport-Förderung in Deutschland entwickelt. Im Wesentlichen geht es ihnen darum, Esport-Organisationen ähnliche Vorteile zu ermöglichen, wie sie Sportvereine in Deutschland bereits genießen.

Ein Punkt ist dabei die Gemeinnützigkeit von Sportvereinen. Auch Esportvereine sollen nach der Forderung der Partei als gemeinnützig eingestuft werden. Somit würden den Organisationen steuerliche Entlastungen, weniger Bürokratie und weitere rechtliche Vorteile zugutekommen.


DOSB: Virtueller Sport ja, "eGaming" nein


Weiterhin will man dafür sorgen, dass Esport-Athleten leichter und schneller an Visa kommen, leichter einreisen und längere Aufenthalte in Deutschland mit sportlichem Zweck möglichst problemlos umsetzen können.

Esportvereine haben nach Ansicht der Grünen allerdings auch Pflichten, nämlich die Entwicklung von Maßnahmen gegen Doping, Suchtprobleme und Sexismus. Diese Ansicht vertreten allerdings nicht alle Fraktionen.

Außerdem muss noch darüber diskutiert werden, wie man mit den Inhalten der Spiele umgeht, monierte unter anderem der Redner der CDU/CSU, Johannes Steiniger.

Antrag erntet Zustimmung und treibt Esport-Debatte voran

Nicht nur die Rednerin der Grünen, die Abgeordnete Monika Lazar, weiß: "Esport ist ein weltweites Phänomen, das Millionen von Menschen begeistert" und will "versuchen, die positiven Aspekte zu fördern". Auch Abgeordnete der restlichen Bundestagsparteien CDU/CSU, SPD, AfD, FDP und Linke äußerten sich positiv zum Thema und zum Antrag der Grünen.


Der führt als nächstes zu einer Anhörung im Sportausschuss des Bundestags, die für den 28. November anberaumt wurde. Neben Politikern werden auch Vertreter des DOSB und des ESBD an der Anhörung und der Diskussion teilnehmen.

Es ist der erste nennenswerte Schritt in Richtung Esport-Förderung, den das Parlament der Bundesrepublik unternimmt, seit dieser Punkt im Koallitionsvertrag von CDU/CSU und SPD verankert wurde. Er erfolgt zeitgleich mit einem weiteren wichtigen Beschluss: Der Haushaltsausschuss hat insgesamt 50 Millionen Euro für die Förderung der Games-Industrie freigemacht.

Im Koallitionsvertrag heißt es: "Wir erkennen die wachsende Bedeutung der E-Sport-Landschaft in Deutschland an. Da E-Sport wichtige Fähigkeiten schult, die nicht nur in der digitalen Welt von Bedeutung sind, Training und Sportstrukturen erfordert, werden wir E-Sport künftig vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht anerkennen und bei der Schaffung einer olympischen Perspektive unterstützen."

Im Endeffekt war allerdings nicht die Große Koallition, sondern Bündnis 90/Die Grünen der erste Antrieb für Bemühungen in diese Richtung.

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