Geposted von TheHotz,
Nicht jeder Skin ist wie der andere. Einige haben besondere Geschichten hinter sich, andere sich schlichtweg sehr selten oder Unikate. Doch was macht ein virtuelles Item zum Sammlerstück? Es gibt inzwischen über 800 Skins in Counter-Strike: Global Offensive seit die ersten im August 2013 veröffentlicht wurden. Während es viele gibt die für nur wenige Cent im Community-Markt verkauft werden gibt es auch viele, die eine Menge Geld kosten. Im ersten Teil unserer Skin-Reihe haben wir euch einen Überblick über den Ursprung der Skins gegeben. Im zweiten Teil geht es nun um die Hintergründe, warum manche Skins eben nicht wie der Rest sind und Sammler dazu bereit sind, teils absurde Summen dafür zu zahlen.

Wie wird ein Skin etwas Besonderes?

Bei Hunderten von verschiedenen Skins ist es klar, dass nicht jeder Skin wie der andere ist. Doch einige sind durch seltene Pattern besonders wertvoll und vor allem selten. Eine dieser Besonderheiten sind sogenannte "Blue Gems", die bei dem Skin "Case hardened" auftreten können. Dabei handelt es sich Skins, die nicht mehr die typischen Silber-Blauen-Muster aufweisen, sondern vollständig blau sind. Da diese besonders selten sind, sind diese Skins auch entsprechend teuer.



Dass das Pattern - also der Skin - in so vielen verschiedenen Variationen auftreten kann liegt an der Art und Weise wie diese Skins gemacht werden. Statt einer Bemalung, die immer gleich ist, gibt es für einige Skins einfach nur eine Vorlage. Aus dieser Vorlage wird ein zufälliger Bereich entnommen und beispielsweise auf die AK-47 Case hardened gelegt. Somit können Nutzer beispielsweise einen Skin erhalten, der komplett blau oder komplett golden ist. Auch ist es theoretisch möglich, dass zwei Spieler eine AK-47 mit dem exakt gleichen Pattern haben. Daraus lässt sich aber auch schließen, dass einige Dinge unmöglich sind. So besteht beispielsweise keine Möglichkeit, dass ein AK-47 Case hardened keine silbernen Stellen hat. Die Vorlage verhindert das.

Nicht alle Skins haben aber individuelle Pattern, die meisten haben immer den gleichen Skin, der sich nur durch den Abnutzungsgrad etwas verändert und heller oder dunkler wird. Bei diesen Skins gibt es dementsprechend auch keine seltenen Sammlerstücke.

[align=center][b]Haute Couture: Die Geschichte der Waffen-Skins[/align][/b]
(Artikel vom 15. Februar 2020)


Das gleiche Prinzip gibt es für eine ganze Reihe von Skins wie zum Beispiel für die „Crimson Web“-Skins, bei denen sich das Spinnennetz ändert. Auch für die Galil AR Sandstorm oder die XM1014 Seasons ändert sich der Skin je nachdem, welcher Bereich der Vorlage auf die Waffe per Zufall gelegt wird.

Teuer trotz schlechter Qualität?

Wie bereits erklärt, sind Skins vor allem dann teuer, wenn sie eine möglichst niedrige „Float Value“, also einen geringen Abnutzungsgrad haben. Der Abnutzungsgrad wird mit einer bis Zahl zwischen Null und Eins bestimmt. Je kleiner die Zahl ist, desto besser der Zustand. Jeder Skin in Counter-Strike hat eine andere Nummer, zwei gleiche gibt es nicht, weil die Nummer zufällig generiert wird.

Doch in seltenen Fällen ist genau das Gegenteil der Fall, dass Skins erst dann besonders begehrt sind, wenn der Abnutzungsgrad möglichst hoch ist. So ist es beispielsweise bei der AWP Asiimov. Für den Skin zahlen einige Nutzer deutlich mehr als den üblichen Marktpreis, wenn der Abnutzungsgrad so hoch wie möglich ist und das Zielfernrohr des Skins nicht mehr weiß, sondern komplett schwarz ist. Statt 30 Euro zahlen dann Sammler bis zu 100 Euro und mehr.

Skins mit besonderen Geschichten: Die "Olofboost-Scout"

Es gibt auch Skins, die sind eigentlich gar nicht besonders wie zum Beispiel die SSG 08 Detour. Als normaler Skin kostet die Waffe bis zu fünf Euro, mit Souvenir-Stickern bis zu zehn Euro. Doch ein Profi-Spiel macht den Skin zu einem begehrten Sammlerstück. Das Viertelfinale der DreamHack Winter 2014 zwischen LDLC OL und Fnatic mit dem berühmten "Olofboost" machte den SSG 08 Detour-Skin, der im Overpass-Pack zu finden ist, fast unbezahlbar, solange er die Sticker diesess speziellen Spiels trug.

Der schwedische Spieler olofmeister nutzte damals einen verbotenen "Pixelwalk" im Spiel aus, um über eine Mauer zu schauen und Gegner auf der anderen Seite der Karte abzuschießen. Fnatic konnte das Spiel dadurch noch drehen und gewinnen, zog sich aber aufgrund des Regelverstoßes aus dem Turnier zurück.



Besondere Geschichten präsentieren auch viele Skins der CS20-Kiste. Die Glock-18 Sacrifice erinnert beispielsweise an eine Szene aus dem Halbfinale der ESL One Cologne 2014 zwischen Dignitas und Fnatic als Olofmeister im Molotov stehend die Bombe entschärfte - dem ikonischen "Burning Defuse". Das es sich bei diesen Skins allerdings um gewöhnliche Kisten-Skins handelt, kann man sie bereits für wenige Cent kaufen.

Geklautes Design: Was macht die M4A4 Howl so besonders?

Eine außergewöhnliche Geschichte birgt hingegen die M4A4 Howl. Der Skin wurde im Juni 2014 aus dem Spiel entfernt und alle existierenden Skins wurden von Valve in die Klasse „Schmuggelware“ verschoben. Auch in der Huntsman-Kiste, wo der Skin ursprünglich zu finden war, wurde die M4A4 Howl durch die M4A4 Desert Strike ersetzt. Es ist bis heute immer noch der einzige Skin in der Klasse „Schmuggelware“.


Der gleiche Skin in zwei Versionen. Links ist das Original zu sehen, rechts die geänderte Version.

Grund für den Bann aus dem Spiel war, dass der Ersteller des Skins das Design von einem anderen Künstler gestohlen hatte. Daraufhin änderte Valve das Design der M4A4 Howl ab und bannte sie aus dem Spiel. Auch andere Waffen wie die USP-S Orion und andere Skins gab es von da an nicht mehr in der Huntsman-Kiste zu finden, da sie vom gleichen Skin-Designer stammte wie die Howl. Insgesamt wurden sechs Waffen gestrichen, bis auf die Howl sind die anderen fünf Skins aber nicht zur Schmugglerware klassifiziert worden und können über Aufwertungsverträge noch immer gefunden werden.

Auch eine andere M4A4 wurde nachträglich abgeändert. Die M4A4 Griffin zeigte ursprünglich ebenfalls ein gestohlenes Design. Statt den Skin aber zu sperren, wurde er nur abgeändert. Auch der Preis des Skins ist dadurch nicht rapide angestiegen, sondern liegt bei vier Euro für die günstigste Variante.

Seltene Items: Sticker für mehrere Tausend Euro

Dass seltene Waffen mehrere Tausend Euro teuer sein können, ist weit verbreitet. Doch auch für Sticker werden teilweise Mondpreise verlangt. Beliebt sind beispielsweise Sticker des einstigen französischen Top-Teams Titan, das sich Anfang 2016 aufgelöst hatte. Der Preis für einen Titan-Holo-Sticker vom Katowice-2014-Turnier liegt derzeit bei über 4.000 US-Dollar und ist zusammen mit dem Sticker des nordamerikanischen Teams iBUYPOWER der teuerste Skin im Spiel.



Auch alle anderen Sticker der EMS One Katowice 2014 sind inzwischen teuer und bei vielen Fans aufgrund ihrer Einfachheit sehr beliebt. Auf dem Community-Markt werden die meisten Aufkleber dieses Turniers schon seit einiger Zeit nicht mehr weiterverkauft, weil auf externen Seiten keine Steam-Gebühren anfallen.

Souvenir Skins: Hohe Extrakosten wegen Stickern?

Die SSG 08 Detour, die durch den sogenannten Olofboost sehr teuer wurde, haben wir bereits erwähnt. Doch auch andere Skins sind als Souvenir-Variante um einiges teurer als ihre unbeklebten Varianten. Dabei ist es nicht nur wichtig, ob die Waffe mit Stickern beklebt ist oder nicht, sondern vor allem mit welchen.

So wurde beispielsweise für AWP Dragon Lore in fabrikneu vom ELEAGUE Major 2017 mit einem Egor 'flamie' Vasilyev-Autogramm satte 20.000 USD bezahlt, für eine Dragon Lore vom ELEAGUE Major: Boston 2018 mit Turniersieger Tyler 'Skadoodle' Latham aber über 60.000 US-Dollar. Beide Skins hatten den gleichen Abnutzungsgrad, lediglich die unterschiedlichen Aufkleber machten einen Preisunterschied von 40.000 US-Dollar aus.

Die AWP Dragon Lore ist allerdings kein Einzelfall. So sind beispielsweise die Skins der Nuke-Kollektion sehr beliebt, die als Souvenir-Skins über die Nuke-Packs gezogen werden können. Für Souvenir-Skins mit dem Zustand Fabrikneu aus dem Nuke-Souvenir-Pack werden zurzeit bis zu 3.000 US-Dollar verlangt.



Wenn Unikate zur "Massenware" werden: M9 Bajonett Crimson Web

Das M9 Bajonett Crimson Web war als StatTrak-Version im Zustand fabrikneu lange Zeit als der teuerste Skin bekannt. Wer sich das Messer kaufen wollte, musste damit rechnen, über 20.000 US-Dollar zu zahlen. Doch 2015 gab es mit einem Schlag eine ganze Menge mehr dieser seltenen Messer. Das seltsame daran war, alle hatten die gleiche „Float Value“, also den exakt gleichen Abnutzungsgrad. Mitte 2015 tauchten plötzlich mehrere Versionen des M9 Bajonett auf, die alle die gleiche Nummer hatten.

Schnell wurde klar, dass ein Nutzer dem Steam-Support erfolgreich verklickert hatte, das Messer durch einen Betrüger verloren zu haben und einen identischen Ersatz durch Valve bekommen hatte. Das machte der Nutzer allerdings nicht nur einmal, sondern mehrmals und verkaufte die Skins anschließend auf dem Markt.

Auch andere Skins wie die M4A4 Howl wurde durch diese Methode vervielfältigt, bis der Steam Support Anfang 2016 damit aufhörtem, Skins zu duplizieren und den Nutzern die Verantwortung auferlegte, selbst die Sicherheit ihrer Inventare zu gewährleisten. Inzwischen heißt es auf der Support-Seite, dass der Support „unter keinen Umständen Gegenstände wiederherstellt, die gehandelt, auf dem Markt verkauft, gelöscht oder verschenkt wurden.“

Zur Massenware wurden Skins wie die M4A4 Howl oder das M9 Bajonett dadurch natürlich nicht. Beide Skins sind noch immer sehr selten und heiß begehrt. Der Preis für das M9-Messer fiel allerdings von circa 20.000 US-Dollar auf inzwischen rund 15.000 US-Dollar.

Screenshot: Valve/CS:GO

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