Geposted von TheHotz,
Die COVID-19-Pandemie hat die professionelle Counter-Strike-Szene auf den Kopf gestellt. Nach der Umstellung von LAN- auf Online-Wettbewerbe konnten sich einige Teams deutlich steigern, andere kamen ins Straucheln. Seit der IEM Katowice 2020 im März wurde kein Turnier mehr offline ausgetragen. Teams sind seither dazu gezwungen, über das Internet um Preisgelder und Titel zu spielen. Das sorgte in den vergangenen Monaten für viel Tumult unter den Top-Teams, nicht alle konnten sich an die neuen Umstände anpassen. Aber welche Teams haben am meisten unter der Umstellung auf Online-Spiele gelitten und welche davon profitiert?

COVID-19 bringt Formtief bei mouz und den MAD Lions

mousesports verliert LAN-Momentum

Es hätte ein großes Jahr für mousesports werden sollen. Mit drei Turniersiegen in Folge hatte mouz das Jahr 2019 beendet. Nach der Winterpause setzte das Team seinen Lauf fort und gewann prompt die GG.Bet ICE Challenge 2020.

Doch die Umstellung auf Online-Matches bekam dem europäischen Mix-Team nicht gut. Zwar konnte man noch in der ESL Pro League Season 11 den zweiten Platz erreichen, danach ging es allerdings steil bergab.

Ein Blick auf das Regional-Major-Ranking verrät, wie schlecht es bei mousesports lief. Die Mäuse landeten bei der ESL One: Road to Rio auf dem vorletzten und bei dem cs_summit #6-Turnier auf dem letzten Platz. Mit nur 962,5 Punkten stehen Finn 'karrigan' Andersen und Co. aktuell auf dem 15. Platz. Im letzten RMR-Event braucht es somit eine gute Platzierung für eine Qualifikation zum Major.


MAD Lions erleben Formtief nach Flashpoint-Erfolg

Neben mousesports gerieten auch die MAD Lions in ein Formtief. Nach dem Sieg der Flashpoint Season 1 folgte der Absturz. So verpassten die Löwen unter anderem die Teilnahme am cs_summit #6-Turnier. Im Closed Qualifier scheiterte man in der ersten Runde am polnischen Team PACT. Im RMR-Ranking haben die Dänen dadurch immer noch keinen einzigen Punkt. Eine Teilnahme am ESL One Rio 2020-Major erscheint dadurch schon fast unmöglich.

Inzwischen gibt es bereits Gerüchte, dass Star-Spieler Lucas 'Bubzkji' Andersen auf die Bank versetzt werden soll. Ein Abgang des 22-Jährigen würde eine große Lücke im Roster der MAD Lions hinterlassen.

Wer sich während der Online-Spiele massiv gesteigert hat:

Complexity: Der Juggernaut erwacht zum Leben

Es war ein magischer Moment für den Clan-Gründer Jason Lake, als Complexity Gaming die BLAST Premier: Spring 2020 Finals gegen Team Vitality gewinnen konnte. Denn obwohl es kein LAN-Event war, war es der größte Turniersieg, den die Organisation in CS:GO bisher feiern konnte.


Neben dem großen BLAST-Erfolg nahm Complexity an fünf der insgesamt acht #HomeSweetHome-Cups teil und gewann vier Mal. In nur einem halben Jahr sicherte sich das Mix-Team aus Europäern und Nordamerikanern 480.000 US-Dollar Preisgeld. Das ist mehr, als die CS-Abteilung in den Jahren 2018 und 2019 gewonnen hatte.

Den einzigen Schatten auf den guten Lauf der vergangenen Monate wirft das Aus im Closed Qualifier für das cs_summit 6. Dadurch konnte Complexity keine weiteren RMR-Punkte sammeln und steht im Ranking momentan mit 350 Punkten nur auf Platz 17.

GODSENT: Auf dem Weg nach oben

Eine erstaunliche Entwicklung zeigte das europäische Mix-Team GODSENT unter der Führung des deutschen Ansagers Kevin 'kRYSTAL' Amend. Bei beiden RMR-Events startete das Team als Underdog und konnte sich in beiden Fällen bis in die Playoffs spielen. Im Major-Ranking steht man deshalb aktuell auf dem vierten Platz.

Leicht war der Weg allerdings nicht. Ende Mai entschied man sich dazu, den einstigen NiP-Spieler Mikail 'Maikelele' Bill auf die Bank zu setzen und dafür den dänischen Youngster Asger 'Farlig' Jensen von den Copenhagen Flames zu verpflichten. Bereits im ersten Wettbewerb stellte Farlig seinen Wert unter Beweis und verhalf GODSENT zum fünften Platz beim cs_summit 6-Turnier.

Aber nicht nur der Neuzugang machte auf sich aufmerksam. Altbekannte Gesichter wie Martin 'STYKO' Styk und kRYSTAL blühten während der vergangenen Monate spielerisch auf und schossen GODSENT in neue Sphären. Mit satten 2.300 Punkten belegt das Team im europäischen RMR-Ranking Platz vier.

BIG: Die neue Nummer eins

Wenn ein Team während der COVID-19-Pandemie gewachsen ist, dann ist es BIG. Konträr zu mousesports verpatzte BIG das erste Online-Turnier und scheiterte in der ersten Gruppenphase der ESL Pro League Season 11. Doch drei Wochen später begann bereits das "neue" BIG, die ersten Erfolge zu feiern.

Mit zwei gewonnenen HomeSweetHome-Cups im Rücken ging es zurück in die nationale Szene. Hier gewann BIG die Merkur Masters 2020, unterlag allerdings im Finale der ESL Meisterschaft Saison 1 2020 gegen Sprout.


Zwei Wochen später war es dann Zeit für den großen Erfolg: Fast fehlerfrei spielte sich das deutsche Team durch die Gruppenphase der DreamHack Masters Spring 2020 bis ins Finale. Dort holte man sich mit einer geglückten Revanche an G2 Esports den Titel.

Das war für BIG aber noch nicht genug. Erneut versammelten sich die BIG-Spieler im LAN-Keller und spielten sich nach einer erfolgreichen Qualifikation für das cs_summit 6 in die Playoffs des Turniers. Dort besiegte man GODSENT, Fnatic, OG Esports und schließlich Team Vitality.


Mit zwei großen Titeln in der Tasche erklomm BIG zum ersten Mal in der Clan-Geschichte den Counter-Strike-Olymp. Sowohl im ESL- als auch HLTV-Ranking wurde das deutsche Team danach zur Nummer eins gekürt.

Welche dieser Entwicklungen haben euch besonders überrascht?

Foto: DreamHack

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